NATIONAL GEOGRAPHIC SPECIAL

ASIENS HOCHKULTUREN

Han Wudis Westfeldzug legte zugleich den Grundstein für die Seidenstraße. Später zogen Händler auf denselben Routen durch das Land. ihre Größe, Kraft, Geschwindigkeit und Ausdauer berühmt waren. Dieser Feldzug legte den Grund- stein für die Seidenstraße. Später zogen Händler auf denselben Routen von Ost nach West durchs Land. Han Wudis Expansionspolitik war teuer. Um die Schatzkammern aufzufüllen, erhöhte er die Steuern und führte staatliche Monopole auf wichtige Güter ein. Dieser Schritt hemmte möglicherweise die wei- tere wirtschaftliche Entwicklung: China blieb lange Zeit eine Agrargesellschaft, während in anderen Kulturen schon die Urbanisierung eingesetzt hatte. Dennoch brachte die Han-Ära wichtige Innova- tionen mit sich. Die Erfindung des Ruders etwa erleichterte die Steuerung von Schiffen auf den Seehandelsrouten. Die Kunst entfaltete sich. In der Literatur und Dichtkunst, bei der Bearbeitung von Bronze und vor allem in der Keramik entwickelten sich neue, aufregende Formen. In Gräbern aus der Han-Zeit fand man erlesene Keramikminiaturen. Wie schon Qin Shihuangdi trieb auch Han Wudi mit zunehmendem Alter der Gedanke an die Un­ sterblichkeit um. Mit ähnlichem Erfolg: 87 v. Chr. starb er, doch seine drastischen Reformen veran­ kerten den Konfuzianismus fest in der Mitte der chinesischen Regierung und Gesellschaft, was China und Ostasien nachhaltig prägte. ◆ LINKS: Der Historiker Sima Qian brauchte 18 Jahre für sein Meisterwerk, eine 2000 Jahre umfassende Chronik Chinas.

ZEITGENOSSEN Sima Qian, der Chronist

D er Geschichtsschreiber Sima Qian machte sich in China nicht nur mit sei- nem bahnbrechenden Werk Shiji („Aus den Aufzeichnungen des Chronisten“) einen Namen, sondern auch mit dem Opfer, das er dafür erbrachte. In seiner Position als kaiser- licher Chronist, die er von seinem Vater Sima Tan geerbt hatte, erzürnte er Han Wudi, als er einen in Ungnade gefallenen General ver- teidigte. Zur Strafe musste er zwischen Tod und Kastration wählen. Er entschied sich für Letzteres, damit er Shiji vollenden konnte, wie er es seinem Vater geschworen hatte . Sima Qian arbeitete 18 Jahre an seinem Meisterwerk, das Ereignisse und Personen aus 2000 Jahren chinesischer Geschichte schil- dert. Zahlreiche Schriftsteller und Geschichts- schreiber orientierten sich

später am Shiji . Als Chro- nist seiner Zeit lässt sich Sima Qian auf eine

Stufe mit dem grie- chischen Historiker Herodot stellen.

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DENKER, HERRSCHER, MACHER

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