Im Ayurveda kommen die Elemente Äther (Raum), Luft, Feuer, Erde und Wasser durch das Temperament und die Stimmung eines Men- schen sowie sein physisches Erscheinungsbild zum Ausdruck. Ayurveda teilt die Menschen in drei energetische Typen, die doshas , ein. Ein vata dosha zeichnet sich durch Wind, Luft und Äther aus. Kreativ und geistig inspiriert, ist er körperlich anfällig für Kälte und Trockenheit. Erdung und Wärme unterstützen ihn. Ein pitta dosha ist eine Kombination aus Feuer und Wasser. Sein Wesen ist leidenschaftlich und ehrgeizig, er neigt zu Ent-
Drei ayurvedische Kräuter
42 Ashwagandha GATTUNG UND ART: Withania somnifera FAMILIE: Solanaceae
nelkenartigen Duft des Indischen Basilikums, eines weiteren rasayana der ayurvedischen Tradition. Indisches Basilikum, auch Tulsi genannt, beruhigt das Gemüt und klärt den Geist. Westliche Kräuterkundige betrachten es als Adapto- gen: ein Kraut, das bei phy- siologischem Stress die Resilienz stärkt. Über Bee- ren gestreut oder in einem Smoothie unterstützt es die Regulierung des Blut- zuckerspiegels. Zusammen mit Kurkuma wirkt Indisches Basilikum bei chronischen Erkrankungen wie Arthritis entzündungshemmend.
Ashwagandha, der Indi- sche Ginseng, bringt die drei Dosha- Energietypen ins Gleichgewicht, vor allem vata und kapha . Es gilt als rasayana , das den Körper kräftigt und Langlebig- keit fördert. Erwachsene nehmen es ein, um kla- rer zu denken, Ältere zur Unterstützung der kogni- tiven Fähigkeiten und Kin- der zur Verbesserung der Aufmerksamkeit. Ashwa- gandha wirkt auf das Drü- sensystem und unterstützt Schilddrüse und Neben- nieren. Zudem gilt es als Aphrodisiakum und stärkt die Fortpflanzungsorgane. Seine nahrhafte Wurzel för- dert die Produktion weißer Blutkörperchen im Kno- chenmark und eignet sich sowohl als unterstützende Behandlung bei Krebs als auch zur Stärkung eines geschwächten Immun- systems. Sie ist ein treuer Begleiter bei allgemeinen Angsterkrankungen, Schlaf- losigkeit, Schmerzen und Entzündungen.
zündungsschüben und Übersäu- erung des Körpers und profitiert von Kühle und Ruhe. Ein kapha dosha wird durch Erde und Was- ser beschrieben. Im Inneren ist er weich und nährend, neigt aber bei einem Ungleichgewicht zu Stauungen und Stagnation. Sein Gleichgewicht findet er durch warme Stimulation und Bewe- gung. Zusammen bilden vata , pitta und kapha die ayurve- dische Tridoshalehre. Jedes dosha soll in jedem Menschen vorhanden sein, eines überwiegt jedoch. Das Bewusstsein für das vorherrschende dosha bildet die Grundlage für ausgleichende Maßnahmen, die das Gleich- gewicht im Körper wieder her- stellen sollen. In der ayurvedischen Küche stehen Gewürze wie Kurkuma und Ingwer im Zentrum zahl- reicher gesunder Gerichte. Be- sonders geschätzt werden Kräf- tigungs- und Verjüngungsmittel, sogenannte rasayana , wie Ash- wagandha, Indisches Basilikum und Shatavari. Ein Ayurveda-Praktiker behandelt einen Patienten gegen Rücken- schmerzen. Gleichgewicht auf der Grundlage des individuellen Wesens herzustellen, steht im Zentrum dieser Tradition. Kräuter spielen dabei eine wichtige Rolle.
44 Shatavari
GATTUNG UND ART: Asparagus racemosus FAMILIE: Asparagaceae Shatavari wird das Kraut der hundert Wurzeln genannt – und der hundert Liebenden. Der Überliefe- rung nach weckt es Liebe, Verlangen und Hingabe. Durch seine sanfte Wirkung auf die Fortpflanzungsor- gane unterstützt es Libido und Fruchtbarkeit. Shata- vari ist ein Galaktagogum, regt in der Stillzeit also die Milchbildung an. Als beru- higendes Stärkungsmittel wird es gegen Menstruati- onsbeschwerden eingenom- men. In den Wechseljahren mildert es Hitzewallungen und wirkt nährend. In Indien wird medizinisches Ghee mit Shatavariwurzel vermengt und auf die Haut aufgetra- gen, um das Gewebe mit Feuchtigkeit zu versorgen.
43 Indisches Basilikum
GATTUNG UND ART: Ocimum tenuiflorum FAMILIE: Lamiaceae Kräuterkundige lieben den süßen, luftigen,
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HAUTPFLEGE
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