WEB_SAM focus 1_23_Freiheit

«Es ist Freitagabend: Fabio kehrt von der Arbeit auf den Feldern in die Stadt zurück. Sein Geldbeutel ist prall gefüllt. Er schafft es nicht einmal ganz nach Hause, denn er sieht unterwegs schon eine Bar, die ihn einlädt, einen Drink zu nehmen. Es bleibt nicht dabei, ein zweiter folgt, ein dritter usw. Später liegt Fabio irgendwo in einem Gang, er weiss nicht mehr, wo er ist. Es ist ihm auch egal. In der Morgendämmerung schleppt er sich mühsam nach Hause. Seine Mutter ist gar nicht er- freut. Sie lässt ihn aber in Ruhe und er verbringt noch ein paar Stunden in einer Ecke, wo seine Hängematte auf ihn wartet. Tags darauf, am späteren Nachmittag, zieht es Fabio von Neuem in eine Bar. Diesmal lädt er ein paar Freude ein. Alle trin- ken und alle lachen, aber als es ums Zahlen geht, bleibt alles an Fabio hängen. Seine Freunde haben sich weggeschlichen. Es ist schon spät in der Nacht und Fabio schläft irgendwo unter einem Dach. Er fühlt sich elend, betrogen. Sein Geldbeutel ist fast leer. Wo führt ihn ein solcher Lebensstil wohl hin? Seine Freiheit zu trinken hat ihn zum Sklaven des Alkohols gemacht.» DURCH EINEN ZAUN IN DIE FREIHEIT

Fabio war erst 15 Jahre alt, als alles anfing. Er half seinem Vater auf einer Zuckerrohrfarm und begann, abends frischen Schnaps zu trinken. Das war verführerisch und er trank immer mehr. So verprasste er jahrelang sein Geld und schadete seiner Gesundheit. Die Wende kam, als Fabio 26 Jahre alt war. Ich hatte etwas Land gekauft und ein paar Männer, darunter auch Fabio, halfen mir, einen Zaun zu ers- tellen. Nach drei Wochen stand der über 2'000 Meter lange Zaun und alle erhielten ihren Lohn. Ich fragte Fa- bio, ob er weiterhin bei mir arbeiten wolle. Er war überrascht, aber auf An- raten seiner Mutter nahm er das Ange- bot an. Für ihr war klar, dass er seinen Lebensstil als Alkoholiker nicht fort- führen konnte, wenn er bei einem Pas- tor arbeiten wollte. So fasste er den Entschluss, mit dem Trinken aufzuhö- ren. Er beobachtete mich, wie ich arbei- tete, wie ich mich verhielt und was ich den Leuten sagte. Und die Aussagen der Bibel liessen ihn nicht kalt, zum Beispiel die Stelle aus Johannes 8, 31-32: «Wenn ihr weiter tut, was ich euch zeige, seid

ihr echt meine Nachfolger und wer- det die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.». Ich erklärte ihm, dass Gott alles, auch uns Menschen geschaffen hat. Das stim- mte Fabio nachdenklich: «Wenn ich geschaffen wurde, oder wenn ich das Leben habe durch Jesus und für Jesus, dann, ja dann liegt es auf der Hand, dass mein Leben eine Kehrtwendung braucht: Ich lebe nicht mehr für mich, sondern für Jesus Christus. Er will mich in echte Freiheit führen.» Heute, gut neun Jahre später, ist Fa- bio frei davon, Alkohol trinken zu müssen. Sein Leben hat sich verän- dert. Früher war er Analpha- bet, heute liest Fabio. Er hatte den Ruf, ein liederliches Leben zu führen, heute wird er geachtet und geschätzt. Er arbeitet im Projekt Pro- SERTÃO mit, um in Inlanddörfern die Ackerböden zu verbessern, Brunnen zu graben und Wasserleitungen zu instal- lieren. Fabio ist Mitglied einer evange- lischen Gemeindeleitung und trägt Mi- tverantwortung für eine Hausgemeinde im Sertão-Gebiet.

Martin B. Förderung von Gemeinden, ProSERTÃO Brasilien

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