02-2015 D

urkina Faso

Neue Unterkünfte für die Studierenden Beat und ich hatten das Privileg, eineWoche an der Zeltmacherschule zu unterrich- ten. Das war ein Highlight, lernt man doch im interaktiven Unterricht selber sehr viel über Kultur, die Leute und ihr Denken. Herausfordernd war, dass es unter den Studierenden sowohl Analphabeten wie auch gut ausgebildete Pastoren hatte. Im Laufe der Woche wurde deutlich, dass die nun grössere Anzahl Studierende die Infrastruktur mehr als nur an ihre Grenzen bringt. Manche Familien mit zwei bis fünf Kindern lebten in Häuschen, die vorher als Küchen genutzt wurden. Sie hatten damit lediglich acht bis zehn Quadratmeter zur Verfügung! Als SAM beschlossen wir, Geld zur Verfügung zu stellen, damit fünf einfache Unterkünfte gebaut wer- den konnten. Die Kosten dafür beliefen sich auf knapp 19‘000 CHF, wovon die Kir- che zehn Prozent übernahm. Handwerk zu verbinden? Während der Reise besuchten wir ein Absolventenehepaar, welches in einer mus- limischen Gegend eine kleine Gemeinde aufgebaut hat. Auf die Frage, wie es ih- nen finanziell gehe, meinten sie, sie kämen jetzt besser über die Runden. Mit dem Schneiderhandwerk würden sie Geld für die täglichen Ausgaben verdienen. Es war eindrücklich zu sehen, wie Jugendliche aufgrund des glaubwürdigen Vorbildes dieses Ehepaares nun selber Jesus nachfolgen. Dies, obwohl es für sie massiven Druck seitens der Familien bis hin zum Ausschluss zur Folge hatte. Guineischer Redner an der Retraite Ende Jahr fand eine Retraite der 2005 eröffneten Schule statt, wozu auch alle Ehe- maligen eingeladen wurden. Insgesamt fanden sich 52 Personen ein und genos- sen neue Impulse und Ermutigung für ihr Studium, beziehungsweise ihre Arbeit. Redner war Joel Moriba, ein Leiter der Partnerkirche der SAM in Guinea, der zurzeit in Burkina Faso studiert und so vermittelt werden konnte. Diese Vernetzung för- dert den Süd-Süd-Austausch. Wir sind dankbar, dass der Sturz des langjährigen Präsidenten Ende Oktober das Land nicht in anhaltendes Chaos gestürzt hat und sind motiviert, im Jahr 2015 auszuloten, ob das Engagement der SAM in Burkina Faso ausgebaut werden soll. Macht es Sinn , Theologie und

Im Februar 2014 hatte ich das Privileg, mit Beat Haller eine Reise nach Burki- na Faso zu machen. Frisch pensioniert übergab er mir die Verantwortung für diese Arbeit, für die er sich viele Jahre auf feine Art und Weise eingesetzt hat. Wir freuen uns, dass Beat in der Support- gruppe weiter aktiv involviert ist. Erfolgreiche Konzept- änderung in der „Zeltmacherschule“ In Burkina Faso arbeitet die SAM mit der Eglise Evangélique SIM zusammen. Unter ihrem Dach gibt es eine Schule für theologische und handwerkliche Ausbildung – eine sogenannte Zeltma- cherschule. Für diese trägt die SAM den grössten Teil der finanziellen Verantwor- tung. Auf unsere Anregung hin hat die Leitung der EE SIM nach gründlichem Prüfen beschlossen, nicht nur gestande- ne Pastoren zur Ausbildung zuzulassen. Im Jahr 2014 konnte das neue Konzept erfolgreich umgesetzt werden. Nun gibt es eine vierjährige Ausbildung für enga- gierte Laien, welche ein Anliegen haben, in einer anderen Volksgruppe Gott zu dienen. In den ersten beiden Jahren liegt der Schwerpunkt auf der theologischen Ausbildung. Die zweite Hälfte konzent- riert sich auf Missiologie, interkulturelle Kommunikation sowie das Erwerben von handwerklichen Fähigkeiten. Wer bereits eine Pastorenausbildung hat, ab- solviert nur die zweite Hälfte. Mit dieser Umstellung verdreifachte sich die Zahl der Studierenden knapp von bisher vier auf durchschnittlich elf Ehepaare.

Jürg PFISTER: Leiter der SAM

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