MeinHaus&Grund_Wohnträume

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gab. 2013 wurde es notwendig, die mit asbesthaltigem Material belasteten Dachflächen (ca. 2.000 Quadratmeter) zu erneuern und mit Trapezprofilen einzudecken. Das trägt gleichzeitig dem Grundsatz „Instandsetzung geht vor Modernisierung, Instandsetzung und Modernisierung gehen vor Abriss“ Rechnung. Altbauten derart kostenin- tensiv zu sanieren und in ihrer Bausub- stanz zu erhalten, will wirtschaftlich durchdacht und dementsprechend finanziert sein. So ist im letzten Vierteljahrhundert ein Hof mit mehr als zehn Wohnungen ent- standen. Bewohnt von einer alters- >>

mittelständischer Betriebe in Kiel und Henstedt-Ulzburg zu einer leistungs- starken Vertriebsgruppe innerhalb der Präzisionswerkzeugindustrie, einem der größten Fachzweige des Maschinen- baus, trägt seine Handschrift. So ver- wundert es nicht, dass in den folgenden fünf Jahren auch die restlichen Gebäu- deteile – namentlich die Wagenscheu- ne und die angrenzende ehemalige Getreidetrocknungsanlage – zu sieben Wohnungen, Pferdeställen und einer Reithalle umgebaut wurden. Ein zentrales Anliegen hierbei war es, die Ursprünglichkeit der Gebäude und den Charakter eines „Hofes“ aus der unmittelbaren Entstehungszeit des Dorfes zu erhalten. Zeugnis davon gibt das nahezu unverändert gebliebene äußere Erscheinungsbild des Gebäudes, was sich nur durch die konsequente Beibehaltung der Maße der Baukörper erreichen ließ. Diese gewissenhafte Anpassung an den landwirtschaftlich prägenden Baustil ist umso bemer- kenswerter, als der „Wiesenhof“ nicht einmal unter Denkmalschutz stand und es diesbezüglich kaum Auflagen

Astrid und Hajo Gätje übernahmen den landwirtschaftlichen Betrieb in der Absicht, selbigen in ein Wohnhaus umzubauen. Dabei hatten sie sich wohl ein Stück weit die These des Univer- salgelehrten Erasmus von Rotterdam, nach der die höchste Form des Glücks ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit sei, zu Eigen gemacht. Schließlich besteht der Hof gleich aus vier großen Gebäuden mit einer Grund- fläche von ca. 1.600 Quadratmete n. Allein aus dem Hauptgebäude, in dem sich die Hauptwohnung, eine große Tenne, ein Kuh-, ein Schweine- und ein zur Garage umfunktionierter Pferde- stall sowie ein Heuboden gigantischen Ausmaßes befanden, mussten 40 An- hängerladungen Stroh abgetragen und entsorgt werden. Es dauerte ein ganzes Jahr, bis die ausgedroschenen und trockenen Blätter und Halme in einem abgelegenen Winkel des zum Grund- stück gehörenden vier Hektar umfassen-

den Weidelandes verrottet waren. Für die umfangreichen Aufräumungs- und Renovierungsarbeiten auf dem Grund- stück in der Dorfmitte gegenüber dem Dorfteich bedurfte es vier polnischer Helfer und einer für das leibliche Wohl der Arbeiter sorgenden Köchin. Mit deren Hilfe konnten die neuen Eigentü- mer drei Monate später in die ehemali- ge Wohnung des Hofes einziehen. Selbst ist der Mann, doch dieser Mann im Haus erspart den Zimmermann Mehr als alles andere jedoch brauchte es das handwerkliche Geschick von Hajo Gätje, der seit 1976 Mitglied von Haus & Grund Kiel ist. Als erstes schaff- te er einen deutschen Bohrhammer und einen japanischen Gabelstapler an. Den Hof zu sanieren, stellte ihn und sein Team vor gewaltige Herausforderun- gen. Wie gut, dass er sich beruflich mit Präzisionswerkzeugen, Spannvorrich- tungen, Handwerkzeugen, Maschinen und Betriebseinrichtungen beschäftigte und auskannte. Der Ausbau zweier

Bei der Suche nach neuen Nutzungen für die Wohn- und Wirtschaftsgebäude des Hofes war es das erklärte Ziel, die Bausubstanz weitgehend behutsam zu erhalten.

Wo früher Tiere standen, herrscht heute reger Betrieb. Schon nach wenigen Umbaumaßnah- men entstanden ein großer Gemeinschaftsraum, Handwerkerräume, ein Künstleratelier und nicht zuletzt eine Reihe an Mietwohnungen. Da staunen selbst die Pferde!

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