TITELTHEMA | DIGITALISIERUNG
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A lles begann Anfang der 1950er-Jahre mit der Ent- wicklung der ersten digitalen Rechner. Der Computer-Pio- nier John McCarthy stellte sich die Frage, inwiefern intelligentes Verhalten automatisierbar ist und prägte in diesem Zusammenhang 1956 den Begriff „Künstliche Intelligenz (KI)“. Aufgrund der zunächst noch stark begrenzten Rechnerleistung dauerte es einige Jahrzehnte, bis diese Ansätze praktische Wirkung zeigten, etwa im Bereich der Bilderkennung. In das Bewusstsein vieler Menschen und in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Interesses traten die neuen Möglich- keiten der KI-Modelle aber erst im No- vember 2022 mit der Veröffentlichung von ChatGPT. Das zugrundeliegende Sprachmodell verleiht diesem Chatbot eine bis dahin nicht gekannte Leistungsfähigkeit bei der Verarbeitung großer Textmengen: Vom Verfassen einer E-Mail, über die Erstellung eines Antragkonzeptes bis zu Coding ist vieles möglich. Mittler- weile geht es Schlag auf Schlag. Gefühlt wöchentlich folgen neue KI-Anwendun- gen, steigt die Zahl der Nutzer exponen- tiell an. Die Folgen könnten enorm sein: Vor kurzem schätzte die Unterneh- mensberatung McKinsey das weltweite wirtschaftliche Potenzial generativer KI auf 2,6 bis 4,4 Billionen US-Dollar. Steckt in den neuen Entwicklungen aber wirklich so viel Substanz? Ist KI vielleicht doch nur ein modisches Buzzword, das Unternehmen und ihre Produkte mit dem Feenstaub der tech- nischen Fortschrittlichkeit vergoldet? Oder überblickt die Öffentlichkeit die Auswirkungen der KI-Technologie noch gar nicht, deren Verwendung die Grundfesten von Wirtschaft und Gesellschaft bedroht? Antworten gibt es fast so viele wie KI-Experten. Hier seien nur drei Ankerpunkte im Meer der Ungewissheit genannt: Erstens neigen Menschen dazu, die kurzfristi- gen Folgen von Technologiesprüngen zu überschätzen, ihre langfristigen Folgen aber zu unterschätzen. Zwei- tens ist KI mehr als ChatGPT, es gibt sehr viele unterschiedliche Arten von KI-Anwendungen (siehe Seite 13). Und drittens ist KI nicht unbedingt
intelligent im herkömmlichen Sinne des Wortes. Ein KI-System eignet sich Daten und Entscheidungskriterien weitgehend eigenständig an, nimmt Interpretatio- nen vor und adaptiert bzw. optimiert das eigene Verhalten. Der Kern aller KI-Ansätze bleibt aber trotz aller be- eindruckenden Entwicklungen weiter- hin die Mustererkennung. Vereinfacht formuliert erfasst eine KI mit Hilfe riesiger Datenmengen Zusammen- hänge, die der Mensch niemals fest- gestellt hätte. „Gerade im industriellen Sektor sind KI-Ansätze bereits in viele Anwendungen integriert – ohne dass man dies explizit als KI bezeichnet“, berichtet Nicolai Freiwald, IHK-Leiter des Bereichs „Innovation, Umwelt und Energie“. So ist KI etwa als Bilderken- nung im Qualitätsmanagement, über die Mustererkennung von Sensordaten bei der vorausschauenden Wartung oder als Spracherkennung bei Chatbots im Einsatz. Dennoch hat sich in der Unterneh- menswelt durch KI etwas grundlegend geändert: Die Entwicklungszyklen haben sich nochmals erheblich be- schleunigt. Das erschwert es allen Inte- ressierten, den Überblick über Trends und technische Lösungen zu wahren. An das neue Tempo müssen sich Unter- nehmen vieler Branchen aber anpassen, wenn sie dauerhaft am Markt präsent bleiben wollen: hinsichtlich ihrer Ge- schäftsmodelle, ihrer internen Prozesse und ihrer Kooperationen. Wie das funk- tionieren kann, zeigen die „KI-Cham- pions 2023“. Mit diesem Wettbewerb bietet das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Würt- temberg erfolgreichen Beispielen für „KI made in BW“ eine Bühne. Aus der Rhein-Neckar-Region stammen 2023 gleich drei Champions: Die Nachwuchs- gruppe „Digitale Biomarker für die Onkologie“ des Deutsches Krebsfor- schungszentrums (DKFZ) Heidelberg wurde für ihre KI-gestützte Hautkrebs- diagnostik ausgezeichnet. In Mann- heim bzw. Waldbrunn sind die beiden anderen Preisträger beheimatet, die wir Ihnen näher vorstellen: Die istari.ai UG (siehe Seite 12) und die Mosca GmbH
Das lesen Sie im Titelthema 12 istari.ai Die Gesichter hinter der KI 13 KI zum Ausprobieren Diese Programme sollten Sie kennen 14 Mosca Als Maschinenbauer zum KI-Champion 15 Service Mit der IHK auf KI-Erfolgsspur 16 KI in Unternehmen Die zehn wichtigsten Fakten
KI Wenn Mensch auf Roboter trifft
Die Leistungsfähigkeit von Künstlicher Intelligenz nimmt in immer kürzeren Abständen zu. Was Unternehmen dazu jetzt wissen müssen.
Wird Künstliche Intelligenz unsere Gesellschaft verändern?
(siehe Seite 14). Dr. Stefan Burkhardt
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IHK Magazin Rhein-Neckar 07 | 2023
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ihk.de/rhein-neckar
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