JugendBarcamp: Leitfaden für offene Veranstaltungsformate

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entstand, etwas mehr zu machen als „nur” das Haus zu füllen, sondern zu schauen: Was ist gerade wichtig? Was ist für uns wichtig und was ist für uns relevant? Und dann ging es in hohe gesellschaftspoliti- sche Themen wie Feminismus, Politik und den Klimawandel. Das war dann quasi ein Prozess, ein Schritt von etwas Kleinem nur für uns bis hinaus in die weite Welt. Anja, du hast einmal eine Fortbildung zu Jugendbarcamps besucht. Und was ist dann passiert? Anja: Und dann war ich auf der Suche nach Jugendlichen, die Lust haben, so etwas zu machen. Die eigentlich auch nicht wis- sen, worum es geht. Und Lust haben auf ein Wagnis. Und ich hatte Unterstützung von Barcamper-Fachkräften, die sich aus- kennen. Wo ich wusste, ich kann sie dazu buchen und sie begleiten den Prozess. Ich wusste nicht, was auf mich zukommt. Die Jugendlichen wussten es auch nicht. Aber was ich dabei gemerkt habe, ich wollte kei- ne Themenvorgabe. Ich wollte, dass die Jugendlichen das Thema selber benennen, sonst macht es keinen Sinn. Es ist ja ein partizipativer Ansatz im Barcamp. Was dabei wichtig für mich war, wo ich unglaublich viel gelernt habe, war, dass die jugendlichen Tutor*innen die eigentlichen Fachkräfte sind. Auch die technische Seite, die mich anfänglich ein bisschen verwirrt

hat und ich dachte: Warum machen wir das eigentlich oder wofür brauchen wir das ei- gentlich? Wie vernetzen wir uns dann? Sie haben mir gezeigt: „Also techni- scher Art kannst du QR-Codes nehmen und dann kommt man auf ein Etherpad. Und Etherpads sind ganz klar, die funktionie- ren so und so.“ Es kamen immer sehr viele Ideen und Lösungen von den Jugendlichen selbst. Und da merkte ich auf einmal, ich hätte ein Barcamp gar nicht alleine stem- men können – von der technischen Seite und vor allem von der Manpower her nicht. Im Barcamp kommt der Moment, in dem es heißt: „Wer eine Session anbie- ten möchte, kommt bitte nach vorne.“ Wie geht ihr damit um? Meli: Wir sind dahin gekommen zu sagen, im Publikum sitzen und dann melden, ist wirklich eine sehr große Hürde, das ist ein Schul-Feeling und klappt nicht. Deswegen haben wir es so gemacht, dass wir alleine schon von der Dynamik her gesagt haben: Wir stehen jetzt alle auf und stellen uns im Kreis auf, damit alle auf einer Ebene sind. So ist die Schwelle nicht so groß wie beim „Ich muss mich melden und vor allen spre- chen“. Das heißt, wir haben uns die letzten drei Jahre immer kreative Wege ausgedacht, um alle möglichst natürlich in einen stehenden Kreis zu bringen, weil dann der Erfahrung

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