JugendBarcamp: Leitfaden für offene Veranstaltungsformate

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Welche Rolle spielen Erwachsene beim Gamescamp?

Jahre – einfach für viele Jugendliche ein gutes Vehikel. Sie haben Skills, sie wissen viel. Gerade auch diejenigen, die viel spie- len, haben möglicherweise viel Erfahrung und dieses Wissen ist aber einfach nicht so ohne Weiteres anerkannt. Es ist in der Schule sehr selten, in der Jugendarbeit viel- leicht, aber oft auch nicht, mit den Eltern gibt es oft Streit und Konflikte deswegen. Wir sagen beim Gamescamp: Das ist jetzt hier euer Raum, zeigt doch, was ihr drauf habt, diskutiert mit anderen gemeinsam darüber. Klar muss man Jugendlichen auch erklären, wie so ein Barcamp abläuft, auch den Mitarbeiter*innen der Jugendhilfe. Aber wenn man sich die ganzen Sessiont- hemen und Dokumentationen der letzten Jahre anschaut, dann ist es faszinierend zu sehen, dass sich ein Großteil um kulturel- le, soziale Aspekte des Gamings dreht. Eine Klassiker-Session ist zum Beispiel die zum Thema Ethik und Games, in der es um den Umgang miteinander, Gewalt oder Fragen des Jugendschutzes geht. Das wollen die Teilnehmenden diskutieren, aber eben aus ihrer Sicht.

Wir haben beim Gamescamp neben den Jugendlichen ein pädagogisches Team vor Ort. Leute, die unterstützen und die ganze Orga stemmen. Und dann haben wir noch ca. fünf Joker. Das sind Erwachsene, die Ex- pert*innen in ihren jeweiligen Feldern sind. Die Grundidee von einem Barcamp ist ja, dass die Expertise bei den Teilnehmer*in- nen liegt und von ihnen eingebracht wird. Das trifft in weiten Teilen natürlich auf Jugendliche zu, aber es gibt manche Ex- pertise und Aspekte, die die Jugendlichen schon allein wegen ihres Alters noch nicht haben und die zum Beispiel von Jurist*in- nen, Leuten die im Spielejournalismus, dem Gamedesign oder Jugendschutz arbeiten, eingebracht werden kann. Da gibt es Ex- pert*innen-Wissen, das wir verfügbar ma- chen wollten. Sowohl für die Teamer*innen als auch die Joker gilt eigentlich, dass sie sich inhaltlich erst einmal raushalten. Sie tauchen bei der Vorstellungsrunde ganz normal auf, stellen sich da auch mit ihrem Background vor und werden als Joker vor- gestellt: Aber die Person ist sozusagen in erster Linie dazu da, dieses Wissen bereit zu stellen, das Jugendliche einfach noch nicht haben können. Sie hat keine aktive Rolle, bietet selbst keine Session an, son- dern ist passiv abwartend und wird dann dazugeholt.

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