IJAB Journal 1/2021: Internationer Austausch und Corona

Im Fokus: Internationaler Austausch unter Coronabedingungen Im Fokus // Internationaler Austausch unter Coronabedingungen xx x

Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf die Internationale Jugendarbeit? Wie geht es den internationalen Partnern? Wie wird sich das Arbeitsfeld an die veränderte Realität anpassen und welche Unterstützung brauchen die Träger dabei? IJAB-Geschäftsbereichsleiter Robert Helm-Pleuger hat sich bei den Trägern umgehört und wagt eine Folgenabschätzung. Manches davon stimmt nach- denklich. Corona-Pandemie und Internationale Jugendarbeit – Auswirkungen und Langzeitfolgen Alle Hoffnungen, schnell wieder zu Bedingungen wie vor der Corona-Pandemie zurückkehren zu können, haben sich nicht erfüllt. Die Träger Internationaler Jugendarbeit stehen vor der Herausfor- derung, ihre Angebote an eine nicht voraussagbare Zukunft anpassen zu müssen. Das Schwerpunkt- thema dieser Ausgabe des IJAB journals beschäftigt sich mit dem „Ist-Zustand“ von Trägern und jungen Menschen in der Pandemie und den damit verbundenen Herausforderungen und Schwierig- keiten, Kontakte und Austauschbeziehungen aufrechtzuerhalten. Es beschreibt aber auch, wie die Träger mit viel Kreativität und Entdeckungsfreude jetzt schon die Zukunft aufs Gleis bringen.

Robert Helm-Pleuger, Christian Herrmann

D ie ersten Wochen der Corona-Pan- demie im Frühjahr 2020 waren im Arbeitsfeld der Internationalen Jugend- arbeit von Unsicherheiten, Ängsten und einem unglaublichen Kraftakt geprägt, um die noch im Ausland befindlichen Jugendlichen zu unterstützen und ihre Heimreise in die Wege zu leiten. Trotz allem berichteten viele Kolleg*innen und Jugendliche, dass die Situation im Früh- jahr 2020 erstaunlich reibungslos und unter den gegebenen Umständen relativ konfliktfrei verlaufen sei. Auch die Kom- munikation mit den öffentlichen Stellen auf deutscher Seite wurde im Nachhin- ein vielfach gelobt.

Dramatisch entwickelte sich die Lage dort, wo Einbrüche bei den Vermitt- lungszahlen große Finanzeinbußen nach sich zogen und gleichzeitig keine öffent- lichen Förderstrukturen zur Verfügung standen. Partner in Ländern des Südens und in Südosteuropa haben es schwer Für die internationalen Kooperations- partner entwickelte sich die Lage sehr unterschiedlich, abhängig von den je- weiligen nationalen Finanzierungs- und Unterstützungsstrukturen und von den eigenen organisatorischen Rücklagen. Nach eineinhalb Jahren Pandemie zeich- net sich ab, dass insbesondere Koope- rationen mit Partnerorganisationen aus Ländern des Südens und Südosteuropa

Nach und nach machte sich bei den Trä- gern aber auch die Sorge um die Zukunft der eigenen Organisation breit. Fast alle Maßnahmen, die im 1. Halbjahr 2020 beginnen sollten, wurden verschoben bzw. abgesagt und die Ausreisen für den Herbst zunächst sehr kritisch einge- schätzt. Damit verbunden waren finan- zielle Einbußen bei vielen Trägern sowie existenzielle Ängste. Die in Teilen schnelle, unbürokratische Hilfe der unterschiedlichen Förderpro- gramme und die Rettungsmechanismen der Institutionen auf Bundes- und Euro- paebene trugen einen großen Teil dazu bei, dass es nicht zu flächendeckenden Schließungen von Trägerstrukturen in Deutschland kam.

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