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psychoanalytischen Behandlung und der Wiederherstellung der psychischen Kontinuität.
III. Ab. Konzeptuelle Erweiterung und Erweiterung der Repräsentationsfähigkeit Unter anderem infolge des erweiterten Spektrums der Patienten, die analytisch behandelt wurden, haben die Konzeptualisierungen der Repräsentations- und Symbolisierungsfähigkeit Erweiterungen erfahren, die für die freien Assoziationen von Belang sind. Das erweiterte Verständnis der freien Assoziationen betraf visuelle Bilder (Kanzer 1958; Warren 1961), nonverbale, von Körperhaltung und Bewegungen auf der Couch ausgehende Hinweise (McLaughlin 1987, 1991) sowie eine gelegentliche, an den Patienten gerichtete Aufforderung, schwierig zu verbalisierende Dinge stattdessen zu zeichnen (Slap 1976; Brakel 1993). Hans Loewalds (1986 [1971],1986 [1975]) Beschreibung einer Sprachhandlung – die Worte des Patienten sollen nicht etwas kommunizieren, sondern etwas tun – erweiterte das Verständnis der Art und Weise, wie Patienten die freie Assoziation benutzen können, um eine zusätzliche Dimension. Das heißt, Loewald beschrieb, wie Patienten Wörter in der Absicht benutzen, den Analytiker zu langweilen, zu verführen, zu verärgern usw. Mit Blick auf die Beziehung zwischen den freien Assoziationsprozessen und dem Übertragungsagieren erklärt Loewald (1986 [1975]): “Die Entfaltung der Übertragungsneurose als Neuinszenierung kommt in einer eher traditionellen Analyse dadurch voran, daß der Analytiker Störungen des Erzähl- und Assoziationsflusses sowie bestimmte Richtungen oder Zeitpunkte im Ablauf der Assoziationen im Sinne einer Übertragungsreaktion deutet. […] Im Verlauf des psychoanalytischen Prozesses wird die Erzählung in den Kontext der Übertragungsdramatisierung, ins Kraftfeld der Neuinszenierung hineingezogen. Ob in Gestalt freier Assoziationen oder bewußterer, logisch kontrollierter Gedankengänge – die Erzählung in der Psychoanalyse enthüllt zunehmend ihren Charakter als Sprachhandlung, als symbolische Handlung und vor allem als Sprachhandlung im Kraftfeld der Übertragung.” (S. 356f.; Übersetzung geändert) „Andererseits gewinnt die Distanz des Patienten zu sich selbst und zum Analytiker in jenen Phasen die Oberhand, die stärker gedanklich bestimmt sind. Was Neuinszenierung war, geht durch Nachdenken in jene objektivere Form der Wiederholung über, die Freud im Gegensatz zur Reproduktion durch Handeln als Reproduktion im psychischen Feld bezeichnet hat. […] Es gibt jene Phasen in der Analyse, wo Erzählung und Reflexion in das Kraftfeld der durch die Übertragung bewirkten Neuiszenierung hineingezogen werden und ihm erliegen. Und es gibt jene anderen Phasen – nicht selten innerhalb derselben Stunde --, wo die Neuinszenierung, die erneute Verwirklichung, in das Kraftfeld
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