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wird, zu einer Erfahrungsstruktur. Die Reziprozität zwischen Innen und Außen, zwischen Selbst und Anderem, wird in verkörperlichter Responsivität erlebt. Projektion und Introjektion sind nicht lediglich Teil der geschmeidigeren und weniger differenzierten Strukturen des kleinen Kindes, sondern werden als eine Dimension der Erfahrung Erwachsener universalisiert – etwas, das Merleau-Ponty für Freuds „interessanteste Erkenntnis“ hielt (Phillips 1999, S. 77). Sowohl Merleau-Ponty als auch Lacan stützten sich auf Freuds (1915) Arbeit über „Verkehrung ins Gegenteil“. „Transitivismus“ bezeichnet den Austausch von Selbst und Anderem. Ein dreijähriges Mädchen stößt sich am Bein und reagiert nicht, doch ihre kleine Freundin weint in Reaktion auf dieses Missgeschick und reibt ihr eigenes Bein. Auch wenn die moderne Forschung das Bild vom undifferenzierten Säugling infrage gestellt hat, lassen sich diese Transpositionen der Erfahrung beobachten. Sie werden zu einer neuen Möglichkeit, unbewusste Prozesse zu verstehen. Merleau-Ponty (1968) sah in dieser Reziprozität ein Träumen im Wachzustand, bei dem auf der Ebene des Körpererlebens Getrenntheit und Differenziertheit in die Durchlässigkeit des Empfindes zurückweichen, in unsere Rezeptivität gegenüber Anderen, in denen wir uns selbst wiederfinden und die wir in uns selbst finden. Unsere Beziehungen zu Objekten und insbesondere zu Anderen im Wachleben haben einen grundsätzlich oneirischen Charakter: Andere sind in uns in der Weise präsent, wie Träume und Mythen in uns präsent sind, und dies reicht, um die Kluft zwischen dem Realen und dem Imaginären zu schließen (S. 48). Statt das Unbewusste hinter dem Bewusstsein zu finden, ist das Unbewusste der Traumaspekt des gesamten Wachbewusstseins, das Beziehungen möglich macht (Phillips 1999, S. 79). Phillips bezog sich auf das wunderschöne Zitat von Merleau-Ponty (2004 [1964]), das posthum veröffentlicht wurde und seine letzte Vision vom Unbewussten einfängt: “Man spricht immer vom Problem des ‚Anderen‘, der ‚Intersubjektivität‘ usw. … In Wirklichkeit müssen über die ‚Personen‘ hinaus die Existentialien begriffen werden, gemäß derer wir sie verstehen und die den sedimentierten Sinn aller unserer willkürlichen und unwillkürlichen Erfahrungen ausmachen. Dieses Unbewußte ist nicht in unserem Innersten zu suchen, hinter dem Rücken unseres ‚Bewußtseins‘, sondern vor uns als Gliederung unseres Feldes. Es ist ‚Unbewußtes‘ dadurch, daß es nicht Objekt ist, sondern das, wodurch Objekte möglich sind, es ist die Konstellation, aus der unsere Zukunft ablesbar ist – Es taucht zwischen ihnen auf wie der Abstand der Bäume voneinander oder wie ihre gemeinsame Ebene.“ (S. 233) Das Unbewusste ist nun das Feld von „Existentialien“, die unsere Individualität transzendieren, nicht gekannte, aber gelebte Bedeutungsstrukturen: „[…] nur tauchen sie wie alle Strukturen zwischen unseren Akten und Intentionen auf und nicht hinter ihnen“ (ebd., S. 294). Dieses „Zwischen“ ist eine ungekannte, „unsichtbare“ Bedeutungsmatrix, Merleau-Pontys Annahme, dass Selbst und Andere Teil einer übergeordneten Struktur sind und der unbewusste Prozess Teil der sedimentierten Struktur von Sprache und Symbol ist, die durch unsere Getrenntheit nicht eingegrenzt
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