EUROPÄISCHE UNION
30 Jahre Binnenmarkt – Was hat er gebracht? Seit 1993 gibt es den Europäischen Binnenmarkt. Der gemeinsame Wirtschaftsraum gilt als große Errungenschaft der EU und hat in den letzten Jahren viele Arbeitsplätze und Wohlstand geschaffen. Doch es gibt auch noch Optimierungspotenzial.
An der Zukunft Euro- pas wird immer noch kräftig gebaut. Auch auf dem Binnenmarkt bleibt einiges zu tun. Eine Erfolgsgeschichte ist er aber schon jetzt.
Der Wegfall von Zollgrenzen und die Harmonisierung von Normen und Qualitätsstandards hat zu einem erheblichen Anstieg des Handels innerhalb der EU geführt. Im Jahr 1993 beliefen sich die Warenausfuh- ren in andere EU-Länder auf 671 Mil- liarden Euro, bis 2021 waren sie auf über 3,4 Billionen Euro gestiegen. Für Deutschland ist die EU mit Abstand der wichtigste Absatzmarkt. Mehr als die Hälfte der deutschen Ausfuhren fließen in die EU. In den letzten 30 Jahren haben sich die Ausfuhren aus Deutschland von 179 Milliarden Euro auf 750 Mil- liarden Euro mehr als vervierfacht. Ähnlich sieht es in Baden-Württem- berg aus: Hier wuchs der Export von Waren in den letzten drei Jahrzehn-
ten von 26 Milliarden Euro auf 113 Milliarden Euro. Noch ist vieles im Fluss
Heide Schmidt IHK Rhein-Neckar
In diesem Jahr wird der Europäi- sche Binnenmarkt 30 Jahre alt. Er gründet sich auf die vier Grundfrei- heiten der Europäischen Union - freier Warenverkehr, freier Dienstleis- tungsverkehr, Personenfreizügigkeit und freier Kapitalverkehr und er soll- te den Wirtschaftshandel innerhalb der Europäischen Union erleichtern und stärken. Heute gehört er mit fast 450 Mil- lionen Verbraucher, 50 Millionen Arbeitsplätzen und 23 Millionen Unternehmen zu den größten Wirt- schaftsräumen der Welt. Mit einem BIP von 14,5 Billionen Euro macht er 18 Prozent des weltweiten BIP aus.
Dennoch ist der Binnenmarkt noch längst nicht vollendet. In der bun- desweiten Umfrage „Going Interna- tional“, die die IHKs einmal im Jahr bei auslandsaktiven Unternehmen durchführen, bemängelt jedes zehnte Unternehmen Einschränkungen der EU-Dienstleistungsfreiheit. Eine der größten bürokratischen Hürden sind die 2017 von den Natio- nalstaaten eingeführten Meldepflich- ten bei Dienstleistungseinsätzen innerhalb der EU. Sie sollen gewähr- leisten, dass die nationalen Lohn- und Arbeitsbedingungen eingehalten
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IHK Global Business 05/2023
ihk.de/rhein-neckar
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