NATIONAL GEOGRAPHIC

Computer und Scanner und können die Datenbanken eigenständig aktualisieren. Yakusu, Kimbesa, Ndiapo und ihre Kollegen tragen entscheidend dazu bei, dass sich der Regenwald von der intensiven Ausbeutung während der Kolonialzeit wieder erholen kann. Es steht nicht weniger als die Zukunft ihrer Gemeinschaften auf dem Spiel. Schließ- lich sind mehr als 60 Prozent der arbeitenden Bevölkerung der DR Kongo in der Landwirt- schaft tätig. Wärmere Vegetationsperioden mit unregelmäßigerem Regen bringen gerin- gere Erträge und eine stärkere Ausbreitung von Unkräutern und Schädlingen mit sich. „Ich bin in Kisangani aufgewachsen und habe mein ganzes Leben lang mitangesehen, wie die Farmer kämpfen müssen, um über die Runden zu kommen“, erzählt Yakusu. Er arbeitet mittlerweile auch als Berater für die Weltbank. Gemeinsam mit der kongole- sischen Regierung entwickelt die Bank den ersten Klimanotfallplan für die Region. Er identifiziert potenzielle Notsituationen und entwickelt Gegenmaßnahmen, die den Land- wirten vor Ort helfen sollen. Extremwetterereignisse werden an vielen Orten auf der Welt zur Regel. Doch die Klima- folgenforschung hat sich bisher größtenteils auf die reichen Nationen fokussiert. Wegen des Fehlens verlässlicher Daten aus Ländern mit geringem Einkommen ist eine „Attribu- tionslücke“ entstanden. Sie kann dazu füh- ren, dass Betroffene in armen Ländern nicht genügend Unterstützung bei Maßnahmen zur Eindämmung und Anpassung erhalten. „Mit dem Klimawandel wird alles noch schlim- mer“, sagt Yakusu. „Die Menschen brauchen dringend Hilfe. Wir müssen flexible Pflanz- und Erntepläne erstellen und die Anbau- methoden modernisieren.“ Auf internationaler Ebene haben Yakusu und andere kongolesische Wissenschaftler bereits Lobbyarbeit betrieben. Sie werben Geld für ein Netzwerk von Wetterstationen in der DR Kongo ein, das die Klimadaten groß- flächig aufzeichnet. „Die DR Kongo weist eine der geringsten Dichten an Wetterstationen

zeigen einen Anstieg der durchschnittlichen Tagestemperatur von 0,18 Grad Celsius pro Dekade. Auch das Niederschlagsmuster hat sich gewandelt: Die Trockenzeiten sind tro- ckener geworden, die Regenzeiten kürzer und intensiver. Es gibt weniger Regentage pro Jahr. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts ist die Entwicklung noch deutlicher ausgeprägt. Heute sind die Mitarbeiter des Forschungs- zentrums umfassend ausgebildet. Sie haben

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