NATIONAL GEOGRAPHIC

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Mit seinen licht- empfindlichen Augen ist der Riesenfischuhu (Ketupa blakistoni) wie alle Eulen per- fekt an die Nacht angepasst.

4 RUHE FÜRS GEHIRN Unser Gehirn braucht die Nacht. Im Dunkeln erholt es sich davon, ständig Reize verarbeiten zu müssen. Aber was, wenn die Dunkelheit bleibt? Die Künst- lerin Marietta Schwarz lebte im Februar 2007 über drei Wochen hinweg mit einer Augenbinde. Schwarz berichtete von Halluzinationen, sie sah Leo- pardenfell und Tapetenmuster. Auf dem Gehirnscan stellten Forscher des Max-Planck-Insti- tuts für Hirnforschung in Frank- furt/M. fest, dass ihr visueller Cortex aktiv war, obwohl sie keinerlei bildlichen Input erhielt.

6 NACHTSICHT Viele Tiere sind an die Dunkel- heit angepasst: Katzen und Eulen sehen nachts ausgezeich- net. Menschen dagegen sehen nur beschränkt im Dunkeln. Ob Technologie das ändern kann? Chinesische Forscher haben eine Kontaktlinse entwickelt, die es Menschen erlaubt, Infrarotstrah- lung zu sehen. Nanopartikel auf der Linse nehmen Lichtfrequen- zen auf, die für das menschliche Auge eigentlich unsichtbar sind. Dieser Ansatz könnte nicht nur Nachtsicht ermöglichen, sondern auch farbenblinden Menschen eine Sehhilfe bieten.

5 EWIGER SCHATTEN Anderswo im Universum endet die Nacht nie: Forscher ver- muten, dass sich der Exoplanet Proxima Centauri b in genau der gleichen Zeit um die eigene Achse dreht, wie er seinen Stern umkreist – man spricht von gebundener Rotation. So ist eine Seite des Planeten perma- nent dem Roten Zwerg ausge- setzt, während die andere Seite ewig im Schatten bleibt. Auf den beiden Hälften könnte deshalb extrem unterschiedliches Klima herrschen, von Eislandschaften bis zu trockenen Wüsten.

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