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FORSCHUNG

Talisman mit Flossen Die alten Ägypter verehrten zwei Nilfische besonders: den Wels (rechts im Bild) und den Tilapia. Sie schrie-

NEUES AUS FORSCHUNG, TECHNIK UND GESELLSCHAFT

ben ihnen magische Kräfte zu. Amulette in Form die- ser Tiere sollten vor dem Ertrinken schützen sowie die Fruchtbarkeit und die Erneuerung befördern.

PFLANZENKUNDE Blüte strahlt in Ultraviolett Bestäuber, etwa Insekten, sehen die Blüten von Sonnenblumen im ultravioletten Spektrum, wodurch für sie ein farbiges „Auge“ in der Mitte zu erkennen ist. Die Pflanzen haben Aufbau und Muster aber nicht nur entwickelt, um Bestäuber anzulocken. Neue Forschungen zeigen, dass die Moleküle, die das „Auge“ ausmachen den Pflanzen auch helfen, Trockenheit und extreme Temperaturen zu überstehen. —AR

Die Rhinella marina , auch bekannt als Aga-Kröte oder Riesenkröte, ernährt sich in ihrer südamerikanischen Heimat vor allem von Insekten. 1935 brachten Farmer 101 Tiere nach Australien – sie sollten die dortigen Zuckerrohrplantagen von Käfern befreien. Die giftigen Amphibien trugen jedoch wenig dazu bei, die Plage einzudämmen. Stattdessen wurden sie selbst zu Schädlingen, die sich rasch auf Kosten der einheimischen Arten vermehrten. Heute bevölkern geschätzt mehr als 200 Millionen Tiere den Kontinent – viel zu viele, auch für die Kröten selbst. Im Kon- kurrenzkampf um Ressourcen haben sie ein neues Verhalten innerhalb ihrer eigenen Art hervorgebracht: den Kannibalismus. Wissenschaftler schildern in einer in Ecology and Evolution ver- öffentlichten Studie, dass Kaulquappen in Australien Eier und Schlüpflinge fressen, sobald sie Gift darin detektieren – dasselbe Gift, das die Kröten vor Räubern schützt. Dieses Verhalten war in ihrer südamerikanischen Heimat bisher unbekannt. Vermutlich ist es in Australien erst vor Kurzem aufgetreten, um die Konkurrenz zu verringern. „Dort sind sie definitiv ihr eigener schlimmster Feind“, sagt der Co-Autor der Studie, Michael Crossland von der University of Sydney. —ANNIE ROTH INVASIVE ARTEN KANNIBALISCHE KRÖTEN WEGEN ÜBERBEVÖLKERUNG IN IHRER NEUEN HEIMAT FRESSEN SICH AGA-KRÖTEN GEGENSEITIG.

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FOTOS: BRIDGEMAN IMAGES; MICHAEL CROSSLAND; MARCO TODESCO, UNIVERSITY OF BRITISH COLUMBIA

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