NATIONAL GEOGRAPHIC

EXP LORER

Ein kostengünstiges Tiefseewerkzeug National Geographic Explorer Katy Croff Bell hat gemeinsam mit Blue Robotics das Deep Ocean Research and Imaging System (DORIS) entwickelt – ein Unterwasserfahrzeug, das weniger als 10000 Dollar kostet. Es kann Tiefen von 6000 Metern erreichen, wo ein großer Teil des Tiefseebodens liegt.

ließe – von günstigeren Sensoren über maschinelles Lernen bis hin zu Robotik. Am Ende der Veranstaltung kam Bell eine Idee: Wie wäre es mit einer Technologie, die günstig herzustellen ist, leicht zu betreiben und geeignet für eine Vielzahl von Gefähr- ten? Das könnte das Fachgebiet verändern, dachte Bell, „und unsere Erforschung der Tiefsee beschleunigen“. Heute, sieben Jahre später, steht Bell kurz davor, ein revolutionäres Tiefsee- U-Boot vorzustellen, das über viele Funktio- nen der millionenschweren Geräte verfügt – aber weniger als 10000 Dollar kostet. „Es wird eine bahnbrechende Neuerung sein“, sagt sie. Das Gerät, nicht viel größer als ein Tauchtank, ist so konstruiert, dass es dem enormen Druck widersteht, der 6000 Meter unter der Wasseroberfläche herrscht. So kann es 98 Prozent des Meeresbodens errei- chen. Bell und ihre Kollegen in der von ihr 2021 gegründeten gemeinnützigen Orga- nisation Ocean Discovery League (ODL) nannten das Gerät „Deep Ocean Research and Imaging System“, abgekürzt DORIS. Das Endprodukt wird mit Sensoren aus- gestattet sein, die Temperatur, Tiefe und Salzgehalt erfassen können. Das Haupt- ziel liegt aber darin, mit seinen Foto- und Videokameras Aufnahmen in 4K-Auflösung zu machen. Sie werden Wissenschaftlern später helfen, die Messungen und Proben zu verstehen, die am Meeresboden genom- men werden. ODL baut den Prototypen in Zusammenarbeit mit dem Technologie- unternehmen Blue Robotics. Zukünftige Upgrades sollen es dem Gerät ermöglichen, Proben zu sammeln und Audioaufnahmen zu machen. Bells Team arbeitet auch mit dem Monterey Bay Aqua- rium Research Institute zusammen, um Modelle für maschinelles Lernen zu schaf- fen, die schnell all die Daten analysieren können, die das Gerät sammelt. Bell und ihre ODL-Kollegen haben tau- sende Stellen bestimmt, die die Anzahl der

Kommunikationsmast Enthält Antenne und Leuchtsignale für die Ortung Umgebungssensoren Messung von Tempera- tur, Tiefe und Salzgehalt Betriebszentrale Auftriebseinheit Aufrechthaltung des Systems auf dem Meeresboden Speichert Daten von Sensoren und Kamera

Licht

Batterie

Hochauflösende Kamera Nimmt 4K-Videos und Standbilder bei schwachem Licht und in der Tiefsee auf Ausklinkvorrichtung Löst sich nach einer voreingestellten Zeit ab und kehrt an die Oberfläche zurück

Fallgewicht Verankert das Gerät am Meeresboden bei nur geringen Auswir- kungen auf die Umwelt

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