Toolbox Religion

Basisinformationen

Christentum

Das Leben Jesu Herkunft

vorübergehend der eschatologischen Bußbewegung um Johannes den Täufer an ( Eschatologie : Lehre von den letzten Dingen). Nach seiner Taufe durch Johannes zog sich Jesus zum Beten und Fasten 40 Tage in die Wüste zurück. Öffentliches Wirken Etwa im Jahr 28 n. Chr. trat Jesus in die Öffentlichkeit. Zunächst wirkte er in Galiläa am See Genezareth, erst später für eine kurze Zeit in Jerusa- lem. Er wählte sich seine Jünger und Jüngerinnen, meist einfache Men- schen aus Galiläa, selbst aus. Die Zeit seiner Wirksamkeit war kurz und dauerte vermutlich nur eineinhalb bis zwei Jahre. Er galt als eine sehr cha- rismatische Persönlichkeit und wurde von seinen Anhängerinnen und An- hängern als Rabbi (hebr.: Meister, Lehrer) verehrt. Jesus lehrte in Syna- gogen, verkündete die Botschaft vom Reich Gottes, heilte Kranke meist durch ein Wort oder durch Auflegen seiner Hände und kümmerte sich be- sonders um ausgestoßene und gemie- dene Menschen. Nationalistische Gruppen verknüpften den Gottesreichgedanken mit der Hoff- nung, die römische Fremdherrschaft zu überwinden. Ein Messias-König wurde erwartet, der die Feinde vertreiben wür- de. Doch Jesu Botschaft vom Gottes- reich bezog sich nicht auf die politi- schenVerhältnisse der Zukunft, sondern

hatte eine spirituelle Dimension, die schon in der Gegenwart wirksam war.

Das Leben Jesu lässt sich nur aufgrund einiger Eckdaten rekonstruieren. Jesus wurde gegen Ende der Regierungszeit von König Herodes zwischen 8 und 4 v. Chr. geboren. Seine Eltern waren der Schreiner Joseph und Maria. Sie lebten in Nazaret in Galiläa, wo Jesus auf- wuchs. Der damals häufige Name Je - sus stammt von der griechischen Form des hebräischen Jehoshua („Jahwe ist die Rettung“) ab. Jesus besuchte die Synagogenschule in seinem Heimatort, sprach Aramäisch und konnte lesen und schreiben. Danach schloss er sich

Tod und Ostergeschehen Dennoch sahen viele in Jesus einen politisch-messianischen Aufrührer. Mit dieser Begründung wurde er in Jerusa- lem verhaftet und vom römischen Statthalter Pontius Pilatus zum Tode durch Kreuzigung verurteilt. Die Hin- richtung fand vermutlich im Jahr 30 n. Chr. statt. Mit Jesu Hinrichtung war nicht alles aus. Den Überlieferungen im Neuen Testament zufolge fanden seine Jünger sein Grab leer vor, und er erschien ihnen als Auferstandener. Durch die- ses Ostergeschehen bzw. den Aufer- stehungsglauben wurde Jesus zum Christus und zum Erlöser der Men- schen. Für die Gläubigen hat er durch seine Auferstehung die Übermacht des Todes nicht nur für sich selbst über- wunden, sondern hat stellvertretend alle Menschen aus der Übermacht des Todes erlöst. Um ihre Verehrung für das Wesen und seine Lehren auszudrücken, schmück- ten ihn die Gläubigen mit Würdetiteln aus ihrer jeweiligen Umwelt ( Men- schensohn, Gottes Sohn, Sohn Davids, Herr, Heiland und Christus ). Jesus hat vermutlich keinen dieser Titel selbst auf sich angewandt.

Christus-Statue bei Rio de Janeiro/Brasilien

Jesu Botschaft Jesus war kein Religionsstifter. Er wollte weder eine neuartige Heilslehre ver- kündigen noch eine neue religiöse Or- ganisation begründen. Er betonte die erlösenden und befreienden Elemente der jüdischen Religion. Jesus lag daran, seine Botschaft in einer Sprache zu ver- künden, die jedem verständlich ist. Er wählte häufig die bildhafte Form der Gleichnisse, über deren Bedeutung er mit den Zuhörenden sprach. In ihnen verkündigte er die Liebe Gottes, die er selbst dadurch verwirklichte, indem er die Nähe zu den Armen und den von der Gesellschaft ausgestoßenen Men- schen suchte.

Glasfenster mit Krippenszene

16

17

Made with FlippingBook - Online catalogs