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Basisinformationen

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nach der Reichstrennung fast 350 Jahre. Zu Beginn des 6. Jahrhunderts v.d.Z. nehmen die Babylonier das Land ein, erorbern Jerusalem und zer- stören den Tempel. „An den Strömen Babylons saßen wir und weinten“ (Psalm 137,1) : Das babylonische Exil Damit beginnt für die meisten Judäer eine Exilszeit in Babylonien, der erst 50 Jahre darauf mit dem Erlass des Per- serkönigs Kyros ein Ende gesetzt wird. Der geistigen Elite der verschleppten Judäer kommt im Exil die schwierige Aufgabe zu, das Vakuum, das durch den Verlust der Heimat und des Tem- pels entsteht, zu füllen. So werden in der Fremde altbekannte Traditionen bewahrt und der Ein-Gott-Glaube ge- pflegt. Zum Zentrum des religiösen Lebens werden Tora-Gelehrsamkeit und Gebete. An die Stelle des einsti- gen (Tier-)Opferdienstes im Tempel rückt nun das Gebet, Awoda ScheBa- Lew (der Dienst mit dem Herzen). Gottesdienste werden in eigenen Ge- betsräumen abgehalten, die zu Vor- läufern der Synagoge werden. Durch die Pflege jüdischer Traditionen und den Zusammenhalt als Gruppe gelingt es den Judäern, das Exil zu überdau- ern. Als ihnen im Jahr 539 v.d.Z. unter der Herrschaft der Perser die Rückkehr in die einstige Heimat und der

Nach dem Auszug aus Ägypten unter der Führung von Mosche (Mose) gelo- ben die Kinder Israel in einem Bun- desschluss Gehorsam gegenüber den Mizwot , den göttlichen Geboten. Gott bekundet, Israel als sein Volk anzu- nehmen und ihm das verheißene Land zu geben. Mosche darf als einzig Le- bender Gottes Gegenwart gewahr werden und wird damit zum größten Propheten. In das Heilige Land gelangen die Kin- der Israel nach Mosches Tod unter sei- nem Nachfolger Jehoschua (Josua). Zu einem späteren Zeitpunkt werden zu- nächst Schaul (Saul), dann David zu ersten Königen der Geschichte Israels. Unter König David entsteht im 10. Jahrhundert v.d.Z. ein territorial gesi- chertes Großreich Israel mit der Haupt- stadt Jerusalem, die zum religiösen Zentrum wird. Davids Sohn Schlomo (Salomo) regiert das Königreich zunächst noch als ein Ganzes und errichtet in Jerusalem ei- nen zentralen Tempel. Im Jahr 928 v.d.Z. zerfällt das Großreich in zwei Hälften: Im nördlichen Teil entsteht das Nordreich Israel, im Süden Juda. Das Nordreich wird etwa 200 Jahre Heimat für zehn der zwölf Stämme Is- raels. Nach mehrjährigen Konflikten erobern es die Assyrer und verschlep- pen den Großteil der Bevölkerung, de- ren Verbleib ungeklärt bleibt. Damit endet die Geschichte des Nordreichs. Das Südreich Juda behauptet sich

Jude beim Beten in der Wüste Juda/Israel

Ursprünge des Judentums – Tora, Land und Volk Die Geschichte der jüdischen Religi- on beginnt mit einer Revolution. Awram bäumt sich gegen die polythe- istischen Traditionen (Polytheismus: Glaube an viele Götter) seiner Familie auf. Er kehrt seinem Elternhaus in Ur im heutigen Irak, den Rücken zu und wandert nach Kanaan, wo er zum Be- gründer des Ein-Gott-Glaubens (Mo- notheismus) wird. An dieser Schnittstelle nimmt die Ge- schichte des Volkes Israel Gestalt an. Durch Awram und seine Frau Sarai, die nach einer Namensänderung Awraham (Abraham) und Sara heißen, verschmelzen Religion und Volk zu ei- ner untrennbaren Einheit. Gott schließt mit Awram einen Bund, verspricht ihm

zahlreiche Nachkommen und das Land Kanaan als „ewige Heimstätte“. Dieses Versprechen bewahrheitet sich in seinem Sohn Jizchak (Isaak) und seinem Enkel Ja’akow (Jakob), der den Beinamen Jisrael (Israel; Gott kämpft) erhält. Bis heute wird das jüdische Volk auch Bne Jisrael , Kinder Israel, genannt.

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