Toolbox Religion

Informationen zur Glaubenspraxis

Religiöse Rituale/Alltagsrituale/Feste

3 Monat: Kislew (November/Dezember) Chanukka (25. Kislew–2. Tewet) Das achttägige Lichterfest erinnert an den historischen Sieg der jüdischen Makkabäer über das syrisch-griechi- sche Regime. 164 v.d.Z. wurde der Jerusalemer Tempel durch die Makka- bäer zurückerobert und mit dem An- zünden des sechsarmigen Leuchters, der Menora , für den traditionellen Tempelritus geweiht. Chanukka be- zeichnet diese Wiedereinweihung des Tempels. Sinnbild dessen wurde die Chanukkija , der achtarmige Leuchter: Das für das Entzünden der Menora be- nötigte koschere Öl reichte auf wun- dersame Weise anstelle von einem einzigen ganze acht Tage und gab damit ausreichend Zeit, um neues koscheres Öl herzustellen. In Erinne- rung daran entzünden Juden zu Cha- nukka an jedem Abend ein weiteres Licht der Chanukkija, bis am achten Festtag alle acht Kerzen des Leuchters entzündet sind. 4 Monat: Tewet (Dezember/Januar) Fasten 10. Tewet (10. Tewet) Fasttag, der an die Belagerung Jeru- schalajims (Jerusalem) durch die Ba- bylonier erinnert. 5 Monat: Schwat (Januar/Februar) Tu BiSchwat (15. Schwat) Dies ist das „Neujahrsfest der Bäume“. In der Antike galten für den Verzehr

sollen alle Juden des persischen Rei- ches ausgerottet werden. Durch ihren Ziehvater Mordechai von diesem Plan in Kenntnis gesetzt, kann Königin Ester das Böse verhindern und die Juden retten. In Anlehnung an die Ester-Erzählung ist heute geboten, am Tag vor Purim zu fasten ( Fasten Ester ). Während des Ver- lesens der Esterrolle in der Synagoge schlagen Alt und vor allem Jung Krach beim Erklingen des Namens Hamans. Zu den Festbräuchen gehört neben ei- nem Festmahl das Versenden von Ge- schenken an Bekannte und Mittellose.

Der Mensch lässt das zurückliegende Jahr Revue passieren und geht in sich. Der jüdischen Vorstellung zufolge sitzt Gott während der „ehrfurchtsvollen Tage“ als Richter über die Menschen zu Gericht und entscheidet mit Blick auf das anstehende Jahr über Leben und Tod, Gesundheit und Krankheit. Herausragendes Symbol dieser Zeit- periode ist der Schofar , das Widder- horn, fordern seine Töne den Men- schen doch zur Umkehr zu Gott auf. Jom Kippur (10. Tischri) Der Versöhnungstag Jom Kippur schließt die mit Neujahr begonnenen so ge- nannten „ehrfurchtsvollen Tage“ ab. An diesem höchsten jüdischen Feier- tag verzichtet man 25 Stunden auf Es- sen und Trinken und konzentriert sich völlig auf das Gebet in der Synagoge. Sukkot (15.–21. Tischri) Sukkot ist das Laubhüttenfest. Die Hütten erinnern an die behelfsmäßi- gen Behausungen, in denen die Kin- der Israel während ihrer Wanderung von Ägypten nach Kanaan wohnten. Simchat Tora (23. Tischri) Simchat Tora ist das „Tora-Freudenfest“. An diesem Tag wird der jährliche Zyk- lus der Tora-Lesungen beendet und die Lesung eines neuen Zyklus begonnen.

von Baumfrüchten besondere Regeln, die vom Tag ihrer Pflanzung abhängig waren. So blieben die Früchte eines Baumes in den ersten drei Jahren un- angetastet, im vierten Jahr wurden sie zum Jerusalemer Tempel gebracht und erst ab dem darauf folgenden Jahr durften sie verzehrt werden. Da man nicht das „Geburtsdatum“ aller Bäu- me kannte, wurde der 15. Schwat, auf Hebräisch Tu BiSchwat , zum „ Neu- jahrstag der Bäume “. Heute ist es Brauch, von den so ge- nannten „sieben Arten“ zu essen, mit denen das Land Israel gesegnet ist. Dies sind Weizen, Gerste, Weintrau- ben, Feigen, Granatäpfel, Oliven und Datteln. In Israel selbst ist es an Tu BiSchwat Tradition, Setzlinge zu pflan - zen. Es steht auch für das Erwachen der Natur im Frühling und ein Engage- ment für die Umwelt.

7 Monat: Nissan (März/April) Pessach (15.–22. Nissan)

Pessach, wörtlich das „Überschrei- tungsfest“, erinnert an die Knecht- schaft der Juden in Ägypten, das „Überschreiten“ jüdischer Häuser durch den Todesengel während der zehnten Plage und den Auszug unter Mosche. Für Juden ist dieses Fest be- deutsam, weil mit ihm die freiwillige Orientierung an den Geboten Gottes und der Wandel zu einem Volk mit ei- genem Land verbunden ist. Eingeleitet wird das Pessach-Fest durch zwei Seder-Abende . Der Ablauf dieser Abende orientiert sich an einer vorge- gebenen Ordnung (hebr. seder ), ihr Herzstück ist ein rituelles Mahl, das von der Haggada , der Erzählung vom Auszug aus Ägypten, und vielen Lie- dern umrahmt wird. Während der

6 Monat: Adar (Februar/März) Purim (14. Adar)

Purim erinnert an die Rettung der per- sischen Juden, wie sie im biblischen Buch Ester überliefert ist. Nach der Verbannung der Königin nimmt die jü- dische Waise Ester als deren Nachfol- gerin Platz auf dem persischen Thron. Die Lage der persischen Juden wird bedrohlich, als der königliche Minis- ter Haman eine gegen sie gewandte Verschwörung initiiert: An einem durch Loswerfen (akkadisch Pur , da- her der Name Purim ) festgesetzten Tag

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