Toolbox Religion

Informationen zur Glaubenspraxis

Gebete und Gotteshäuser

preisung Gottes, auch mit dem Körper, widerspiegeln. Viele Musliminnen und Muslime be- suchen auch die Moscheen, um dort in Gemeinschaft zu beten. Besonders am Freitag ist dies der Fall, denn das so genannte Ğ umagebet (arab. ğ uma : Freitag) wird für Männer als Verpflich - tung betrachtet und bei Frauen gern gesehen. Die Pflichtgebete sollen in arabischer Sprache abgehalten werden. Außer- halb dieser Pflichtgebete können Mus - liminnen und Muslime jederzeit eige- ne Gebete in ihrer eigenen Sprache formulieren. Vor dem Gebet vollziehen die Musli- minnen und Muslime eine rituelle Wa- schung (arab. wudu , türk. abdest ). Moschee Eine Moschee ist kein sakraler Raum und in ihrer Funktionalität nicht aus- schließlich dem Gebet vorbehalten. Sie dient auch dem allgemeinen Aus- tausch der Gemeindemitglieder und der katechetischen Unterweisung. An der Tür der Moschee stehen Regale bereit, in denen die Schuhe abgestellt werden. Der Moscheeraum ist frei von bildli- chen Darstellungen von Menschen oder Tieren. Deshalb ist es für die meisten Musliminnen und Muslime auch wichtig, eine solche „bilderfreie“ Zone in den Räumlichkeiten zu ha-

Haltung der KGB-Agenten, die den Gottesdienst überwachten, und gilt bis heute als verletzend.   Beim Besuch eines evangelischen Gotteshauses ist keine Kleiderord- nung zu beachten.

ben, in denen sie außerhalb der Mo- schee beten. Das gilt auch für Kruzifi - xe oder andere Symbole anderer Religionsgemeinschaften. In den meisten Moscheen beten die Frauen entweder auf einer Empore oder in einem gesonderten Raum. Üb- lich ist es auch, dass Frauen hinter den Männern beten.

Es gilt als allgemeine Höflichkeit, wenn beim Sitzen in der Moschee die Füße nicht in Richtung der Qibla (Ge- betsrichtung), also Richtung Mekka liegen. Auch bei Erklärungen oder ei- nem Kurzvortrag gilt es als unhöflich, dem Redner oder der Rednerin die Füße entgegenzustrecken. Während des Gottesdienstes konzent- rieren sich alle auf das Gebet und un- terhalten sich nicht. Betreten anderer Gotteshäuser Theologisch steht dem Besuch einer Kirche oder Synagoge nichts entge- gen, trotzdem sehen viele Eltern das für ihre Kinder sehr kritisch. Oft rüh- ren diese Ängste von Unwissenheit und Vorurteilen her. In diesem Fall ist es ratsam, örtliche Moscheen und Ge- meindeleiter mit einzubeziehen.

Islam Gebete

Kleiderordnung und Verhaltensregeln in Moscheen

Das Gebet gilt im Islam als Gottes- dienst. Die meisten Musliminnen und Muslime beten fünfmal pro Tag Rich- tung Mekka. Einige muslimische Grup- pierungen reduzieren dies auf drei Gebete pro Tag. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, auf Reisen oder bei Krankheit bestimmte Gebetseinheiten zusammenzuziehen. Die Gebetszeiten richten sich nach dem Sonnenstand und verschieben sich daher täglich etwas.

Die Moschee wird ohne Straßenschu- he betreten. Da die Musliminnen und Muslime bei ihrem Gebet mit dem Ge- sicht den Boden berühren, soll auf die- se Weise der Raum sauber gehalten werden. Meist finden sich vor dem Ge - betsraum Regale, auf denen die Schuhe abgestellt werden. Manche Moscheen bieten auch leichte Pantoffeln an. In der Moschee gibt es keine Bänke. Falls jemand nicht auf dem Boden sit- zen kann, stellt die Gemeinde einen Stuhl oder Hocker zur Verfügung. Die Gemeinden erwarten eine ange- messene Kleidung, d. h. möglichst kei- ne kurzen Röcke oder Hosen sowie keine tiefen Ausschnitte. Üblicherwei- se sollten auch nicht-muslimische Frauen sich die Haare bedecken. In Deutschland erwarten das allerdings die wenigsten Gemeinden. Hier ist es angebracht, vorher bei der Gemeinde nachzufragen oder sich entsprechend vorsorglich etwas mitzunehmen.

Judentum Gebet

Zum gültigen Gebet gehören:  die Absicht  die richtige Gebetsrichtung  ein sauberer Gebetsplatz  die richtige Gebetszeit  eine adäquate Kleidung

Täglich werden drei Gebete gespro- chen, und zwar morgens, nachmittags und abends. Die Gebete stellen eine Parallele zum Opferdienst im Tempel dar. Die zu betenden Texte sind größ- tenteils der hebräischen Bibel entnom- men. Zu den wichtigsten Gebeten ge- hört das Schma Jisrael („Höre, Israel“). Es ist eine Art Bekenntnisformel des Glaubens an den einen Gott und wird sowohl am Morgen als auch am Abend

Dem Gemeinschaftsgebet wird der Vor- zug vor dem Gebet allein gegeben. Das Gebet gliedert sich in mehrere Teile, die die Anrufung und die Lob-

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