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Informationen zur Glaubenspraxis

Gebete und Gotteshäuser

diesem Maße üblich. In konservati- ven Gemeinden tragen auch Frauen Kippa, Tallit und Tefillin. Gotteshäuser Die Synagoge (hebr. Bet Knesset : Haus der Versammlung) ist zugleich Gebets- raum und Lehrhaus. Meist ist ein Ge- meindezentrum angeschlossen. In den meisten jüdischen Gemeinden in Deutschland ist die Teilnahme von Nicht-Gemeindemitgliedern an Gottes- diensten nach vorheriger Anmeldung möglich. Als „Haus Gottes“ verlangt die Synagoge nach einer dem Brauch der jeweiligen jüdischen Gemeinde ange- messenen Kleidung und nach der Ein- haltung gewisser Verhaltensregeln, die auch für andere Gotteshäuser gelten (kein Kauen von Kaugummi und lautes Reden während des Gottesdienstes; man erhebt und setzt sich gemeinsam mit der Gemeinde u.ä.). Betreten anderer Gotteshäuser Über das Betreten anderer Gottes- häuser durch Jüdinnen und Juden lässt sich keine verallgemeinernde Aussage treffen. Manche Juden, gleich welcher religiösen Bewegung zuge- hörig, betreten die Gotteshäuser an- derer Religionen, andere wiederum nicht. Bei einigen religiösen Men- schen betrifft dies insbesondere christliche Gotteshäuser, da sie in dortigen christlichen Abbildungen und Skulpturen eine Verletzung des

gesprochen. Zu allen drei Gebetszei- ten spricht man die aus 19 Bittgebeten bestehende Amida . Für das öffentliche, vollständig ge- sprochene Gebet benötigen orthodo- xe und konservative Juden einen Min- jan , eine Zusammenkunft von zehn Erwachsenen. Viele reformjüdische Gemeinden legen keinen gesonderten Wert auf einen Minjan . Orthodoxe und konservative Juden verstehen das dreimal tägliche Gebet als göttliches Gebot. Die meisten Re- formjuden sehen sich nicht in dieser Häufigkeit zum Gebet verpflichtet. In orthodoxen und den meisten konser- vativen Gemeinden wird das Gebet auf Hebräisch gesprochen, in Reform- gemeinden ist der Anteil am Gebet in Landessprache unterschiedlich groß. Gebetszeichen Als Gebetszeichen dienen bei Män- nern in den jüdischen Glaubensrich- tungen an allen Tagen die Kippa (Käppchen; jidd. Jarmulke ) oder eine sonstige Kopfbedeckung und der Tal- lit (Gebetstuch mit Zizit , Schaufä- den). An Wochentagen tragen ortho- doxe und konservative Männer zudem Tefillin (Gebetskapseln), eine Art Würfel, mit Lederriemen ange- bracht an Kopf und Arm, die Bibel­ zitate enthalten. Das Tragen von Tefillin ist bei Reformjuden nicht in

biblischen Bilderverbots sehen (Exo- dus 20,4) und die figürliche Darstel - lung eines menschlichen „Gottessoh- nes“ ablehnen.

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