Toolbox Religion

Informationen zur Glaubenspraxis

Sexualität/Körperkontakt

Das Ausleben der Sexualität und auch der allgemeine Körperkontakt zwi- schen Ehemann und Frau sind auf be- stimmte Tage beschränkt. Die Gesetze von Taharat HaMischpacha , der Familienreinheit, verbietet während der Menstruationszeit (hinzugerech- net werden weitere sieben Tage) den körperlichen Kontakt: Die Frau befin - det sich im Zustand der Nidda (Tren- nung). Diese Zeit wird durch einen Besuch der Frau in der Mikwa , des rituellen Tauchbads, beendet. Die Be- stimmungen von T aharat HaMisch- pacha werden von orthodoxen und vielen konservativen Familien beach- tet. In der liberalen Gemeinschaft kommt ihnen nicht dieser Stellenwert zu. In orthodoxen Kreisen ist es auf- grund der Reinheitsgesetze unüblich, Frauen als Gruß die Hand zu reichen oder sie zu berühren. Homosexualität Seitens der jüdischen Religion werden sexuelle Kontakte außerhalb der Ehe- gemeinschaft abgelehnt. Dazu zählen die voreheliche Sexualität, Ehebruch, der Besuch von Prostituierten und auch Varianten der Sexualität zwi- schen zwei Männern (genau genom- men nicht unter Frauen). Die Haltung gegenüber offen homosexuell leben- den Frauen und Männern hat sich in den letzten Jahrzehnten vor allem im nicht-orthodoxen Judentum stark ge- wandelt. In allen diesen Bewegungen,

was sogar die Übernahme des Rabbi- nats einschließen kann.

um eine Neigung oder eine ausgelebte Sexualität handelt. Einig sind die meis- ten sich heute darüber, dass Homose- xuellen aus ihrer Veranlagung keine strafrechtliche Verfolgung erwächst. Von einer Anerkennung oder rechtli- chen Gleichstellung kann jedoch bis- her keine Rede sein. In vielen orientalischen Ländern ist es ein Ausdruck von Freundschaft unter Männern, wenn diese Hand in Hand durch die Stadt gehen. Es wäre ein Trugschluss, daraus sofort eine homo- phile Neigung abzuleiten.

seit neuestem auch bei den Konserva- tiven, sind Homosexuelle unter- schiedslos akzeptiert und integriert,

Judentum Das Judentum geht davon

aus, dass jeder erwachsene Mensch ein natürliches Bedürfnis nach Sexua- lität verspürt. Sie gilt demgemäß als positive und notwendige Kraft. Das Ausleben dieser Bedürfnisse innerhalb einer Ehe gilt aus jüdischer Sicht als wichtiger Bestandteil dieses „geheilig- ten Bundes“. Das jüdische Gesetz sieht daher neben der materiellen Für- sorge die Sexualität als grundlegende Pflicht des Ehemannes gegenüber sei - ner Frau. Das biblische Gebot „ Pru u Rewu “ („Seid fruchtbar und mehret Euch“) verpflichtet den Mann zur Zeu - gung von mindestens zwei Kindern, möglichst einem Jungen und einem Mädchen.

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