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Informationen zur Glaubenspraxis

Rolle von Frau und Mann

der kümmert, sorgt der Mann für das materielle Auskommen der Familie und widmet sich seinen religiösen Stu- dien. In stark religiösen Familien ist der Mann so sehr in das Talmud-Tora- Studium eingebunden, dass seine Frau mit für den Unterhalt der Familie auf- kommt. In orthodoxen Gemeinden engagieren sich Frauen zwar auch in bestimmten Institutionen der Synago- gengemeinde, etwa dem sozialen Be- reich, übernehmen in aller Regel je- doch keine öffentliche Position mit größerer Breitenwirkung, wie z. B. den Gemeindevorsitz. Öffentliche religiö- se Ämter wie das des Vorbeters oder des Rabbiners bekleiden Frauen in der Orthodoxie nicht. Völlig anders sieht dies in nicht-ortho- doxen jüdischen Gemeinschaften aus. Die Geschlechtertrennung machte hier einer Gleichberechtigung Platz, die die Frau von der vergitterten Syna- gogenempore bis direkt an das Vorle- sepult der Tora führte. Engagierte Frauen übernehmen hier Ämter wie Gemeindevorsitz, Lehrerin, Vorbeterin oder Rabbinerin.

Frauen in Ämtern? In vielen Moscheen ist das Amt des Hodschas bzw. Imams grundsätzlich für Männer vorgesehen, vor allem seit es zu einer Professionalisierung in die- sem Bereich gekommen ist. Wenn Moscheegemeinden erzählen, dass sie durchaus weibliche Hodschas haben, sind meist damit Lehrerinnen für den Koranunterricht oder sonstigen Unterricht für die Mädchen gemeint. Eine Ordination gibt es im Islam nicht, trotzdem gibt es kaum eine Gemein- de, die eine weibliche Vorbeterin ak- zeptieren würde. Theologisch gesehen ist diese Frage durchaus strittig.

Judentum In orthodox ausgerichteten

jüdischen Gemeinschaften ist die Be- ziehung zwischen Mann und Frau durch eine strikte Geschlechtertren- nung gekennzeichnet. Während sich hier die Frau in der Regel um den Haushalt und die Erziehung der Kin-

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