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Informationen zur Glaubenspraxis

Teil III: Miteinander in multireligiösen Gruppen

Baldachin, der oftmals aus einem gro- ßen Gebetsschal mit Zizit besteht. Die Zeremonie setzt sich aus den beiden Teilen Kidduschin (heilige Verlobung) – hier wird die Braut dem Bräutigam durch das Anstecken eines Rings an- gelobt – und Nissuin (Heirat) zusam- men. Erst mit diesem zweiten Teil wird die Verlobung vollzogen, indem sie- ben Segenssprüche aufgesagt werden. Zwischen Verlobung und Heirat wird der Ehevertrag verlesen. Mit ihm ver- pflichtet sich der Bräutigam unter an - derem, für den Unterhalt der Frau zu sorgen. Am Ende der Zeremonie ist es Brauch, im Andenken an die Zerstö- rung des Jerusalemer Tempels ein Glas zu zerbrechen. Falls eine Ehe unwiderruflich zerbro - chen ist, kann sie von einem religiö- sen Gericht geschieden werden. Der Scheidebrief ( Get ) bzw. das „Freilas- sungsdokument“ ( Pitur ) ermöglichen eine neue Vermählung.

Ehe zwischen Mann und Frau wird im Judentum als göttliches Gebot aufge- fasst (Genesis 2,18). Am Schabbat vor der Trauung wird der Bräutigam unter Anteilnahme der jü- dischen Gemeinde feierlich zur Tora gerufen. Dieser Aufruf markiert für ihn einen neuen Lebensabschnitt als (bald) verheirateter Mann. Die Gemeinde bewirft ihn mit Süßigkeiten, damit sein neues Leben ebenso süß wie die Bon- bons wird. Am Tag der Eheschließung fasten Bräutigam und Braut, um für ih- ren neuen Lebensabschnitt die Verge- bung vergangener Sünden zu erbitten und besuchen die Mikwa. Die Hoch- zeitszeremonie findet oftmals im Frei - en unter dem Sternenhimmel statt. Die Sterne erinnern an das göttliche Ver- sprechen an Awraham, seine Nach- kommen so zahlreich wie die Sterne am Nachthimmel werden zu lassen.

Während der Hochzeit stehen die Brautleute unter einer Chuppa , einem

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