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EXZELLENT «EGGSCELLENT» & SEGENSREICH

Nie im Leben hätte ich gedacht, dass meine Frau und ich eine Ei- erfarm aufbauen würden. Doch während unseres längeren Aufent- halts in Kambodscha war es unser Herzensanliegen, die besonders stark in Armut lebenden Men- schen auf dem Land zu unterstüt- zen. Mittels einer Standortanalyse klärten wir ab, was sie weiterbrin- gen könnte. Wir wollten unse- re Möglichkeiten dafür einsetzen, mit den Kambodschanerinnen und Kambodschanern zusammen ei- nen Unterschied zu machen. In der Zusammenarbeit und durch unser Leben möchten wir die Liebe Got- tes sichtbar machen. So begannen wir, Hochqualitätseier, eben exzellente Eier vom Land, krea- tiverweise als «eggscellent» benannt, zu produzieren und diese an städtische Hotels, Restaurants und Supermärk- te, die Wert auf Qualität, tierfreundli- che und gesunde Landwirtschaftspro- dukte legen, zu verkaufen. Das war die Geburtsstunde dieses Projekts, das unterdessen von einem ausschliess- lich kambodschanischen Team an drei Standorten geleitet wird, gecoacht und beraten in wöchentlichen Online-Sit- zungen von SAM global in Winterthur aus. Die Vision von «eggscellent» ist es, ein soziales Unternehmen zu sein, das blüht und gedeiht und so ein Segen für andere sein kann. Auf unserem Visions- bild ist dies gut ersichtlich. Wenn man über die ländliche Entwick- lung in unseren Einsatzländern spricht, kommt man neben den Themen Bil- dung und Gesundheit nicht um land- wirtschaftliche Herausforderungen he- rum. Besonders die auf Landwirtschaft angewiesenen Familien leben auch in Kambodscha häufig in Armut. Kin- der müssen früh mitarbeiten, verpas- sen Schulunterricht und verbauen sich so nicht selten eine bessere Zukunft in einer sich schnell verändernden Welt. Etwa im Falle von Krankheit oder un- erwarteten Ernteausfällen rutschen vie-

auf, gesunde landwirtschaftliche Pro- dukte ohne massenhaften Pestizidein- satz für sich und die eigene Familie kon- sumieren zu wollen. Auch das Tierwohl ist ein Thema. Dazu gehört, dass un- sere Hühner in artgerechter Bodenhal- tung leben, was in einem krassen Ge- gensatz zu den Batterie-Legehennen in Kambodscha steht. «eggscellent» soll für die Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter ein Ort sein, an dem sie durch ihr Leben begleitet wer- den und der ihnen ermöglicht, einen po- sitiven Beitrag zu leisten, Beziehungen zu pflegen, ein Einkommen zu generie- ren, ihre Kinder zur Schule schicken zu können, ihren Horizont zu erweitern und die Möglichkeit zu erhalten, sich selbständig dazu zu entscheiden, was sie glauben wollen. Übrigens: Nebst den direkten Mitarbei- tenden profitieren auch Zulieferer von «eggscellent», so beispielsweise einige Frauengruppen, die Eierschachteln für die Supermärkte aus Palmblättern von Hand weben und so wenigstens ein klei- nes Einkommen haben – ganz im Sinne von: «Sei gesegnet und sei ein Segen» (nach 1. Mose 12,2). Wir wollen für guten Service bekannt sein und die von uns verkauften Eier sollen durch ihre hervorragende Qua- lität für sich sprechen. So schön es auch ist, dass «eggscellent» die Ausgaben für den ganzen Betrieb durch den Verkauf der Eier jetzt selbst decken kann, so schwierig sind doch die wirtschaftlichen Herausforderungen, wenn etwa Kund- schaft plötzlich ausbleibt, weil Hotel- manager Einsparungen vornehmen und billigere Eier den unseren vorziehen. Immer wieder neu müssen wir für un- seren Absatz und den Erhalt der damit verbundenen, sinnvollen und fairen Ar- beitsplätze kämpfen.

le Familien immer tiefer in die Armut und in eine Schuldenfalle.

Auf der anderen Seite tun sich neue Chancen auf: Mehr Menschen interes- sieren sich für Landwirtschaft und be- vorzugen lokale Produkte gegenüber importierten. Und immer mehr kommt, besonders in Asien, das Bewusstsein

Die Idee ist simpel: Durch Ar- beitsplätze nachhaltige Verän- derung bewirken. Die 15 kam- bodschanischen Mitarbeitenden führen die Farm und die Verteil- zentralen selbständig. Dem Team der Farm ist es wichtig, im respekt- vollen Umgang mit Gottes Schöp- fung, also mit Menschen, Tieren und Natur, zu arbeiten und so basierend auf christlichen Wer- ten wie Ehrlichkeit, Zuverlässig- keit und Nächstenliebe einen po- sitiven Beitrag für ihr Umfeld zu leisten. Zugleich beugt die bes- sere Tierhaltung Gefahren durch Seuchen vor.

David Keller, Länderverantwortlicher Asi- en, hat das Projekt vor mehr als einem Jahrzehnt gegrün- det und aufgebaut.

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