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EIN AGRONOM

MIT VISION Tobias Göttling: Lieber Daniel, dein Be- rufungserlebnis beeindruckte schon vie- le Menschen. Was hat dich bewegt und dir den Mut gegeben, im letzten Berufs- abschnitt das Appenzellerland zu ver- lassen und nach Guinea zu ziehen?

Daniel Berger: Als wir jung verheira- tet waren, interessierten wir uns für ei- nen Missionseinsatz. Damals ging aber keine Türe für uns auf. Voraussetzung wäre eine theologische Ausbildung ge- wesen. So konzentrierte ich mich auf meinen Beruf als Agronom und hatte dabei grosse Befriedigung und auch gute Positionen. Ganz unerwartet, im Alter von 60 Jah- ren, kam dann die Anfrage von SAM global für einen Auslandseinsatz als landwirtschaftlicher Berater in Gui- nea. Die Möglichkeit, meine prakti- schen Fachkenntnisse in einem Einsatz einzubringen, faszinierten mich. Aber ob das unser Weg sein soll, war zunächst unklar. Im Gebet und durch Freunde er- hielten wir dann ganz klare Bestätigun- gen, was wir schliesslich als Berufung von Gott erkannten. Was waren deine Hauptziele und Her- zensanliegen für die Menschen in Gui- nea und wie bist du vorgegangen? Meine Motivation war, mitzuhelfen, um die Lebensbedingungen der armen Be- völkerung zu verbessern. Die Versor- gung mit Nahrung ist eine Hauptsorge in diesem Land. Unwissenheit, schlech- te Erträge und Bodenerosion erkannte ich als grosse Probleme. Wir hielten uns in der Waldregion Guineas auf, wo es viele christliche Gemeinden gibt. Die- sen widmete ich mich zuerst. Pastoren und Kirchenleitung und eine noch jun- ge Organisation waren sehr interessiert an einer Zusammenarbeit. Das Projekt entwickelte sich sehr schnell, so dass es mich manchmal fast überforderte. Aber der Erfolg in der Region brachte uns im- mer weiter.

SAM global verfügt über eine über 130-jährige Erfahrung in der Entwicklungszusammenarbeit. In den vergangenen rund 40 Jahren hat sich die Organisation professionalisiert, ohne ihre christliche DNA aufzugeben: Nach dem Vorbild von Jesus Christus dienen wir allen Menschen. Besondere Aufmerksamkeit erhalten jedoch jene, die am Rande der Ge- sellschaft stehen: die Gefährdeten (Vulnerablen), Ausgeschlossenen, von Armut, Ausgrenzung und Ungerechtigkeit Betroffenen (gemäss der Bibel: die Armen, Kranken, Flüchtenden, Witwen und Waisen, die nach Ge- rechtigkeit hungert). Dabei sollen Hungrige satt (Nachhaltiges Entwicklungsziel: Kein Hunger) und Kranke gesund werden (Gesundheit und Wohlergehen), den Armen soll geholfen werden (Hochwertige Bildung) und Menschen sollen Ge- rechtigkeit erfahren (Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen). SAM global will nicht nur niemanden zurücklassen, sondern wir nehmen die vielfältigen Bedürfnisse der Menschen ernst. Auch hier ist uns Jesus ein Vorbild: Er hat nicht nur Kranke geheilt oder Hungrigen zu essen gege- ben, sondern ist auch auf ihre geistlichen Fragen eingegangen und nahm sich ihrer spirituellen Nöte an. Diese umfassenden Aspekte der mensch- lichen Bedürfnisse in die Arbeit einzubeziehen, zeichnet die Arbeit von SAM global aus. Dies hat in all den Jahren Menschen sowie ihr Umfeld be- wegt und zu positiven Lebensveränderungen bei den Betroffenen geführt.

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