Sprachanimation - inklusiv gedacht | Language Animation

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Begriffe, Konzepte und Ansatzpunkte

Zwei-Sinne-Prinzips 9 notwendig, um eine gleichberech- tigte Teilhabe zu gewährleisten. „Wenn ein Sinn ausfällt, sind entsprechende Informationen durch einen anderen notwendig. So ergänzt bei Blindheit der Tastsinn (Lesen von Braille-Schrift) oder der Hörsinn (verbale Beschrei- bung von Bildern oder Vorgängen) die Informationsüber- mittlung. Für Ertaubte und Gehörlose ist die Informati- onsaufnahme visuell zu ergänzen (Schrift, Piktogramme und Gebärden). Auch Menschen mit Schwerhörigkeit oder Sehbehinderung ermöglicht das Zwei-Sinne-Prinzip die Aufnahme von Informationen, die ihnen trotz Einsatz von Hilfsmitteln (Brille, Hörgerät usw.) entgehen können (vgl. Ruhe/Raule/Wüstermann 2008). Spielerisch können Bilder auf einen Begriff reduziert oder mit einem Ge- räusch vertont werden. Dieser Begriff oder das Geräusch können auch in eine Gebärde übertragen werden, die von allen gelernt und verwendet wird. „[...] für Menschen mit Lese- und Verständnisproblemen (z.B. kognitive Beeinträchtigungen, Analphabeten oder Menschen mit einer Hörschädigung) [ist] das Verste- hen der alltäglichen Schriftsprache erschwert.“ (Rüstow 2011: 5) Das lässt sich analog auch auf die gesprochene Sprache übertragen. Um sich darauf einzustellen, sollten die Methoden immer die Leichte Sprache berücksich- tigen. Die Verwendung der Leichten Sprache kann be- stehende Barrieren für alle abbauen. Leichte Sprache ist insbesondere auch für gehörlose Menschen aufgrund der anderen Grammatik der Gebärdensprache relevant. Auch hier kann mit Bildern, Begriffen, Geräuschen und Gesten in Kombination gearbeitet werden. Im Zusammenhang mit der Entwicklung von barriere- freien Methoden müssen aber neben den baulich-techni- schen und kommunikativen Barrieren auch die Barrieren in den Köpfen berücksichtigt werden. Eine Möglichkeit können hier Social-Justice-Trainings liefern.

which they might miss despite the use of aids (glasses, hearing aid, etc.) (cf. Ruhe/Raule/Wüstermann 2008). Images can be playfully reduced to a word or sound. This word or sound can also be translated into sign language which can be learnt and used by all. “[...] understanding everyday written language is more difficult for people with reading and comprehension problems (e.g. cognitive impairments, illiterate persons or people with impaired hearing)” (Rustow 2011: 5). This applies analogously to spoken language. To respond to such needs, methods should always take into account plain language. Using plain language can help reduce ex- isting barriers for everyone. Plain language is especially relevant for people with hearing impairments because of the different grammatical rules for sign language. Here too, images, words, sounds and gestures can be used in combination. In connection with the development of barrier-free methods, mental barriers must be considered in addition to structural, technical and communicative barriers. So- cial justice training is a possibility in this context. “Social justice training examines different forms of dis- crimination on an individual, structural and cultural level and aims to prevent any kind of discrimination” (ISJD, n.d.). Social justice training also actively looks for ways to identify and gradually rule out discrimination and exclu- sion in our own personal spheres of influence (cf. Totter 2014a). Again, there is a clear connection here to human rights education.

9 Nach diesem Prinzip müssen mindestens zwei der drei Sinne „Hören, Sehen und Tasten“ angesprochen werden (DGUV o.J.).

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