Sprachanimation - inklusiv gedacht | Language Animation

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Terms, concepts and approaches

Die Vorgeschichte

Historical background

Das Deutsch-Französische Jugendwerk wurde 1963 als Symbol der Versöhnung zwischen Frankreich und Deutschland gegründet. Es sollte dazu beitragen, dass in einem europäischen Kontext in Zukunft so enge Ver- bindungen zwischen der Bevölkerung beider Länder geschaffen würden, dass es nie wieder zu Gewalt und Krieg kommen könnte. Und als Jugendwerk richtete sich diese Institution an Jugendliche und junge Erwachsene in beiden Ländern, überall dort, wo Jugendliche sind, in Vereinen, Städtepartnerschaften, Schulen, Hochschulen, Berufsausbildung usw. und lud sie ein zu Begegnung und Austausch über die Grenzen hinweg: „Das Jugendwerk hat die Aufgabe, die Bande zwischen der Jugend der beiden Länder enger zu gestalten und ihr Verständnis füreinander zu vertiefen; es hat hierzu die Ju- gendbegegnung und den Jugendaustausch anzuregen, zu fördern und gegebenenfalls selbst durchzuführen.“ (Auszug aus: Abkommen über das Deutsch-Französische Jugendwerk, Artikel 2, Absatz 1, S.9, OFAJ/DFJW 2002). Von Beginn an stellte sich das Problem der sprachlichen Verständigung, denn nur eine kleine Minderheit der Ju- gendlichen hatte genügend Französisch- bzw. Deutsch- kenntnisse. Im Kontext der entwickelten interkulturellen, außerschulischen Pädagogik des Jugendwerks sollten aber auch und vor allem solche Jugendlichen in den Begegnungs- und Austauschprozess einbezogen wer- den, die von ihren Bildungsvoraussetzungen her gerade nicht dafür prädestiniert waren. Das führte dazu, dass in der ersten Zeit die Programme vielfach als Besuche von Delegationen abliefen. Die jeweiligen nationalen Gruppen kommunizierten während der offiziellen Pro- grammpunkte mittels Dolmetscher(inne)n miteinander. Es waren eher Ansprachen, die ausgetauscht wurden als unmittelbare Kommunikation. Eine Ausnahme bildeten natürlich die Schulklassen, in denen Französisch oder Deutsch als Fremdsprache unterrichtet wurde. Aber auch da zeigte sich vielfach, dass der Fremdsprachenunterricht

The Franco-German Youth Office was founded in 1963 as a symbol of reconciliation between France and Germany. Its purpose was to create such strong ties between the populations of the two countries within the European context that war and violence would never occur again. As a youth office, this institution addressed young peo- ple and young adults in both countries, wherever young people play a role, in clubs, town partnerships, schools, universities, apprenticeships, etc., and invited them to take part in transnational exchanges: “The aim of the Office is to tighten the bonds be- tween young people in both countries and to strengthen their mutual understanding and, to this effect, to pro- voke, encourage and, where necessary, to set up meet- ings and exchanges between young people.” (Extract from the Franco-German Youth Office Agreement, Arti- cle 2, Para 1, p. 9, OFAJ/DFJW 2002). From the beginning, communication posed a problem because only a small minority of the young participants had an adequate knowledge of French or German. In the context of the Youth Office‘s intercultural, out-of-school educational concept, however, the contact and exchange process was also – and specifically – intended to include young persons who were not predestined to participate in such programmes as a result of their educational backgrounds. This meant that initially the programmes often took place as visits by delegations. The respective national groups communicated through interpreters during the official part of the programme. Speeches were exchanged, but there was little direct communication. Exceptions to this, of course, were school classes that had been taught French or German as a foreign language. But even these showed that foreign language lessons at that time did not necessarily facilitate communication and certainly not the natural contact process.

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