IHK-Magazin Ausgabe 04/2022

AUS DER IHK

IHK-Geschäfts- führer Andreas Hildenbrand (von links), Präsident Manfred Schnabel, Landrat Dr. Achim Brötel, IHK-Haupt - geschäftsführer Dr. Axel Nitschke und Ralf Rohmann von der Eirich- Gruppe.

 Erwartungen gehen massiv zurück

„Der russische Überfall auf die Ukraine und seine vielfältigen Folgen haben die Konjunktur ausgebremst. Der erhoffte Schub mit Ende der Corona-Aufla - gen ist daher ausgeblieben“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Nitschke bei der Vorstellung der Er - gebnisse der IHK-Konjunkturumfrage für den Frühsommer. Machten die meisten Unternehmen in den ersten Monaten des Jahres noch zufrieden - stellende bis gute Geschäfte, sind die Erwartungen mit Ausbruch des Krieges massiv zurückgegangen. Belastend für die Unternehmen wirken gestörte Lieferketten sowie enorm gestiegene Kosten für Energie und Rohstoffe. Das führt dazu, dass in jedem Teil der Wertschöpfungskette die Kosten zunehmen. Die Industrie erfährt einen Dämpfer bei den Auf - tragseingängen, insbesondere aus dem Ausland. Der Handel leidet unter den stark gestiegenen Einkaufsprei - sen und der abgestürzten Kauflaune der Konsumenten. Und auch bei den Dienstleistern sinkt das Geschäftskli - ma, die Branche zeigt sich im Vergleich zu den anderen jedoch am stabilsten. Der IHK-Konjunkturklimaindex liegt aktuell bei 105 Punkten – und damit 10 Punkte unter dem Wert vom Jah - resanfang. Der Index fasst die Bewer -

tung der Lage und die Erwartungen zusammen. Werte über 100 signalisie - ren Wachstum. Ausschlaggebend für den Dämpfer ist vor allem der massive Rückgang der Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate. „Während sich die Lagebeurteilun - gen aufgrund guter Quartalszahlen in der Industrie, im Großhandel und im Dienstleistungssektor gegenüber dem Jahresbeginn sogar leicht ver - bessert haben, gehen die Geschäfts - erwartungen in allen Sektoren stark zurück“, resümierte Nitschke. Das größte Geschäftsrisiko stellen mit Abstand die Preisentwicklungen für die Betriebe der Region dar. Auch hier wirkt sich der russische Überfall auf die Ukraine verstärkend aus. 70 Prozent der Unternehmen sehen in den Preisentwicklungen eine Gefahr für ihre wirtschaftliche Entwicklung in den nächsten zwölf Monaten (Mehr - fachnennungen möglich). An zweiter Stelle folgt der Fachkräftemangel mit 54 Prozent. Die Corona-Pandemie spielt im Vergleich zur Vorumfrage eine geringere, aber noch spürbare Rolle. Immerhin knapp 30 Prozent der Unternehmen betrachten die Auswir - kungen der Pandemie als Risiko. Mehr unter: ihk.de/rhein-neckar/konjunktur

#FaireLieferketten GEMEINSAM

NECKAR-ODENWALD-KREIS Flächen für Gewerbe und Familien Strukturwandel, Fachkräfte und Infrastruktur waren Leitthemen eines Austauschs von IHK-Vertretern mit Landrat Dr. Achim Brötel Mitte Mai in Mosbach.

SCHÜTZEN

W ährend Teile der Wirt- schaft noch unter der Pandemie leiden, hat Russlands Krieg gegen die Ukraine Lieferket- tenprobleme verschärft, zu einem starken Preissprung bei Rohstoffen sowie Energie und zu einem Ein- bruch des Konsumklimas geführt. Und über allem schwebt die Gefahr, dass Gas aus Russland gar nicht mehr fließt, was gravierende Auswirkungen auf die Wirtschaft hätte“, beschrieb IHK-Präsident Manfred Schnabel die Situation. Doch über der Krisenbe- wältigung dürften die großen Heraus- forderungen nicht vergessen werden. „Der Strukturwandel geht unvermin- dert weiter. Treiber dieses Wandels sind die ökologische Transformation, die Digitalisierung und die demografi- sche Entwicklung.“ „Wir haben Gesundheit, Mobilität und Bildung als zentrale Handlungs- felder für die Zukunftsfähigkeit des Neckar-Odenwald-Kreises definiert.

Alle Infos zum neuen Lieferketten- gesetz

der IT-Infrastruktur, der Lebensqua- lität und im Bereich duale Ausbil- dung/duales Studium. Besonderes Augenmerk richtete Rohmann auf das Thema Flächen: „Wenn wir gut ausgebildete Fachkräfte und Hoch- schulabsolventen zur Rückkehr aus den urbanen Zentren bewegen wollen, brauchen wir hier attraktive Flächen für das Wohnen. Gleichzeitig brau- chen Bestandsunternehmen Raum für Expansion und auch ansiedlungswil- lige Firmen von außerhalb müssen im Landkreis heimisch werden können“, forderte der Unternehmer. Im Bereich Infrastruktur beton- ten Landkreis und Unternehmer die Wichtigkeit des Schleusenausbaus. „Die Verlängerung der Schleusen ist dringend notwendig, wenn wir Lkw- Verkehr auf der Straße reduzieren und mehr Güter auf dem Schiff transpor- tieren wollen. Der Bund muss daher in jedem Fall an den ursprünglichen Plänen zur Finanzierung festhalten“, mahnte der IHK-Präsident.

Daran arbeiten wir deshalb auch mit Nachdruck, um weitere Verbesserun- gen zu erzielen“, sagte Brötel. Gerade dem beruflichen Nachwuchs gelte dabei das besondere Augenmerk. „Als Partner der dualen Ausbildung wollen wir unseren Teil dazu beitragen, dass die Unternehmen im Neckar-Oden- wald-Kreis auch morgen und über- morgen noch genügend Fachkräfte haben, um die Herausforderungen der Zukunft bewältigen zu können.“ „Der Landkreis hat in den vergan- genen Jahren erheblich an Lebens- qualität gewonnen“, bestätigte Ralf Rohmann. Der geschäftsführende Gesellschafter der Maschinenfa- brik Gustav Eirich aus Hardheim ist IHK-Vollversammlungsmitglied und Sprecher der „Initiative Fachkräftesi- cherung im Neckar-Odenwald-Kreis“. Damit die Unternehmen auch 2030 ausreichend Fachkräfte finden, müsse die Region auf fünf Handlungsfeldern weiter vorankommen: bei Gewerbe- und Wohnflächen, bei der Mobilität,

Das neue Lieferkettengesetz verpflichtet große Unternehmen in Deutschland ab 2023, auf die Einhaltung von Men- schenrechten in ihren Lieferketten zu achten. Faire Arbeits- und Lebens- bedingungen von Menschen weltweit zu fördern, ist Chance und Herausfor- derung zugleich. Die Bundesregierung unterstützt Sie bei Ihren Vorbereitungen auf das Gesetz. Alle Angebote finden Sie hier: www.wirtschaft-menschenrechte.de

Im Dialog: IHK-Vertreter (im Foto von links nach rechts: IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Nitschke, IHK-Präsident Manfred Schnabel und IHK-Verkehrsexperte Daniel Hartig) haben sich im April und Mai mit Politikern aus der Region ausgetauscht: mit Elke Zimmer (rechts), Staatsekretärin im Verkehrsministerium Stuttgart, sowie den Landtagsabgeordneten Sebastian Cuny, Nobert Knopf, Jan-Peter Röderer, Christiane Staab und Andreas Sturm.

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