04-2014 D

DemVolk soll weiterhin gedient werden Ende 1978 folgt ein historischer Moment: Die Verantwortung für die Arbeit der SAM in Angola geht an die IESA über. Als jedoch 1994 der Bürgerkrieg wieder aufflammt und die SAM- Mitarbeitenden, welche in Kalukembe geblieben sind, nun ebenfalls evakuiert werden müssen, kann die IESA die Last nicht mehr alleine tragen. Damit dem angolanischenVolk wei- terhin gedient werden kann, wird die SOLE als angolanischer Zweig der SAM gegründet und als„Religionsbasierte Nonpro- fit-Organisation“ eingetragen. Durch zwei Projekte bekundet sie den Kirchen der Evangelischen Allianz Angolas (AEA) ihre Solidarität: mit dem Buchladen Barquinho in Luanda und dem Augenspital in Benguela. Ausserdem wird die Lepraarbeit ausgeweitet und die Rehabilitation körperlich Behinderter aufgenommen. Die Lehrtätigkeit am Theologischen Seminar Lubango (ISTEL) und die Unterstützung der Radioarbeit ge- hen wie zuvor weiter. Solides Netzwerk als Fundament Dadurch, dass die SOLE/SAM Mitglied der Evangelischen Alli- anz Angolas wird, ohne selber eine Denomination oder Kirche zu sein, kann sie sich ein Unterstützungsnetzwerk für die di- versen Projekte im ganzen Land aufbauen. Ausserdem wachsen über die Jahre verschiedene angola- nische Mitarbeitende in Verantwortungspositionen hinein, die Organisation und Administration wird professionalisiert. Dadurch erweitern sich die Kompetenzen der Einzelnen und gute Beziehungen zu evangelischen Kirchen können auf-, re- spektive ausgebaut werden. So kann die SOLE Angola heute auf ein solides Netzwerk von Partnern zählen, die im ganzen Land respektiert sind. In angolanischen Händen Die SAM hat am 1. Juli 2014 die Verantwortung für sämtliche Projekte und Dienste an die SOLE Angola übergeben. Letztere ist ein eigenständiger, angolanischer Verein, der in Partner- schaft mit der SAM, der Lepramission, der Christoffel Blinden- mission und anderen Organisationen arbeitet. Durch das Wirtschaftswachstum, die raschen Veränderungen in der Gesellschaft und die Fortschritte immateriellen Bereich öffnet sich in Angola die Schere zwischen Arm und Reich im- mer weiter. SOLE Angola will daran erinnern, dass Solidarität ihr Beispiel in Jesus hat. Er gibt den Ausgegrenzten und Unter- drückten (Blinde, Behinderte, von Lepra Betroffene …) Hoff- nung und Wert. Der gute Wille allein reicht für diese Aufgabe jedoch nicht. Es ist essentiell, dass qualitativ gute Behandlun- gen angeboten werden, dass Leitungspersonen fundiert aus- gebildet und in ihrem Bereich kompetent sind, dass Wissen weitervermittelt wird, dass die Finanzen transparent gehand- habt werden – alles zugunsten jener, die in Armut leben. SOLE Angola will Zeugin für Gottes Liebe sein und Menschen zu einer persönlichen Beziehung mit Jesus einladen, respek- tive sie in ihrem Glauben fördern. Angesichts dieser grossen Herausforderungen ist das Gebet ein enorm wichtiger Teil der Arbeit. In den letzten rund 110 Jahren haben unglaublich viele Mit- arbeitende in Angola Höhen und Tiefen durchlebt (manche haben dabei sogar ihr Leben gelassen). Sie haben ihr Fachwis- sen, ihre Leidenschaft und die Gute Nachricht von Jesus an die

Héli Chatelain, ein junger Neuenburger und späte- rer Gründer der Philafrikanischen Mission (Mission, welche die Afrikaner liebt), reist 1885 erstmals nach Angola. Sein Hauptanliegen ist es, den Afrikanerin- nen und Afrikanern, vor allem ehemaligen Sklaven, Würde und Selbstvertrauen zurückzugeben. 1896 gründet Chatelain die Philafrikanische Liga (später Philafrikanische Mission) in New York und reist im Jahr darauf mit fünf Mitarbeitenden nach Angola aus. Ihre Ar- beit nehmen sie im heutigen Kalukembe auf. Das sehr umfassende Engagement von Héli Chatelain in Angola ist von Anstrengungen und vielen Rückschlägen ge- prägt. Nach zehn Jahren reist er für einen Heimatauf- enthalt in die Schweiz. Doch er ist derart erschöpft und krank, dass er sich nicht mehr erholt und 1908 stirbt, ohne wieder nach Angola zurückgekehrt zu sein. Kleine Anfänge – grosse Auswirkungen Doch 1912 entsteht eine winzige christliche Gemeinde mit fünf Mitgliedern – alles ehemalige Sklaven. Sie sind der Grundstein des späteren Gemeindeverbandes IESA (Evangelische Kirche in Angola), der heute rund 100‘000 Mitglieder zählt! Die Arbeit der Philafrikanischen Mission dehnt sich wei- ter aus, wobei das Jahr 1943 prägend ist. Es werden ei- nige organisatorische Umstrukturierungen vorgenom- men, welche das Engagement wieder zum Aufblühen bringen. Weiterhin sind die medizinische und theologi- sche Arbeit, Bildung, Förderung der Landwirtschaft und gleichzeitig das Weitergeben der Guten Nachricht von Jesus die Hauptaktivitäten der Philafrikanischen Mission. Im medizinischen Bereich bildet sich ein Netz von Spitä- lern und Kliniken, welche während den späteren Kriegs- jahrenVielen zur Hoffnung werden. Durch die starke Ent- wicklung der Leprasiedlungen in den 50er Jahren öffnen sich der Philafrikanischen Mission weite Gebiete. Ab 1952 arbeiten die SAM (damals noch Allianz-China- Mission) und die Philafrikanische Mission (später Alli- ance Missionnaire Evangélique) in Angola Seite an Seite. Da diese Partnerschaft stetig vertieft wird, mündet der mehrjährige Prozess 1992 schliesslich in die Fusion der SAM und AME. Jahre der Unsicherheit Ab 1961 tobt in Angola der Unabhängigkeitskrieg, wo- durch die Ein- und Ausreise für Ausländerinnen und Aus- länder kaummehr möglich ist. Erst ab Ende 1964 werden wieder sporadisch Visa erteilt. In der Zwischenzeit füh- ren die verbleibenden Mitarbeitenden gemeinsam mit Einheimischen die Arbeit weiter: Kranke werden behan- delt, Kinder unterrichtet, Radioprogramme ausgestrahlt, Erwachsene geschult, Dörfer besucht, Kirchen gestärkt, Berufsleute herangebildet, die Bibel übersetzt, Literatur produziert und die Gute Nachricht von Jesus weiterge- geben. Der Unabhängigkeitskrieg endet zwar 1974, doch nur ein Jahr später bricht der Bürgerkrieg aus. Mit Unterbre- chungen wird dieser bis ins Jahr 2002 dauern und die Ar- beit beeinflussen: ausländische Mitarbeitende müssen verschiedene Male evakuiert werden, plötzlich sind aber sogar Neuausreisen wieder möglich; Krankenstationen müssen geschlossen werden, die Arbeit wächst den- noch; zwei Mitarbeiterinnen werden von Rebellen ent- führt, dann geschehen wieder Wunder. Die Frage: „Wie soll es in Angola weitergehen?“, ist für die Leitung der SAM während Jahren ein ständiger Begleiter.

Menschen in Angola weitergegeben. In der gleichen Art will sich auch die SOLE Angola den aktuellen Bedürfnissen stel- len und Solidarität nach demVorbild von Jesus leben.

Dr. Jean-Pierre BRÉCHET ist der medizini- sche Berater der SOLE Angola.

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