WEB_SAM focus 2_23_Jahresbericht_Highlights

WIRKUNG MESSEN Mit dem vorliegenden Jahresbericht legt SAM global Rechenschaft ab. Aber worüber eigentlich? Bei den Fi- nanzen liegt die Antwort auf der Hand, zumindest aus meiner Perspektive. Die Spenderinnen und Spender wollen wissen, woher unsere Finanzen kamen und wo- hin sie flossen. Komplexer aber scheint mir die Frage: Was haben die Finanzen und die damit verbundenen Einsätze denn bewirkt? Je nach Standpunkt sind die In- teressen nämlich unterschiedlich.

So will beispielsweise eine ehemalige Einsatzleistende wis- sen, ob ihre Spende beim gewünschten Begünstigten ange- kommen ist. Ein Grossspender interessiert sich dafür, ob der günstigste und beste Handwerker für den Schulhausbau ausgewählt wurde. Eine junge Geschäftsfrau fragt, welcher Anteil ihrer Spende für die Administration eingesetzt wur- de und die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) will wissen, ob sich der Frauenanteil bei den Be- günstigten erhöht hat. All dies sind legitime Wünsche, auf die wir in diesem Bericht unterschiedlich gut eingehen können. Der Frage, welche Wirkung unsere Arbeit im Bildungsbe- reich im Tschad erzielt, ist der Entwicklungsspezialist Da- niele-E. Fino, langjähriger Leiter des Genfer Hochschulinsti- tuts für internationale Studien und Entwicklung (IHEID), im Auftrag der Unité nachgegangen. In zehn Tagen hat er über 60 Beteiligte interviewt, von Schülerinnen und Schülern bis hin zum Sekretär des Bildungsministers. Sein Fazit ist grund- sätzlich positiv: Unser Engagement, insbesondere in der Leh- rerbildung, zeigt Wirkung. Die christlichen Schulen erzielen sehr gute Resultate, die Eltern sind begeistert und die Qua- lität der Ausbildungen wird sowohl staatlicherseits wie auch von den Lehrkräften gelobt. Doch auch für den erfahrensten Experten ist es schwierig, ganz präzise, empirisch-messbare Aussagen zu machen, wenn ihm, wie in unserem Fall, statistisch relevante Zahlen fehlen. Wir wissen unter anderem nicht, wie gut die Schülerinnen und Schüler an den begünstigten Schulen VOR unserer In- tervention abgeschlossen haben. In den meisten Fällen feh- len uns solide Baseline-Daten, wie man im Fachjargon sagt. Ein Vorher-Nachher-Vergleich kann meist nicht stichhaltig begründet werden. Deshalb nutzen wir im vorliegenden Bericht verschiedene Arten der Rechenschaftslegung. Die Finanzen werden nach klar vorgegebenem Schema und mathematisch korrekt ab- gebildet. Die Anzahl der Begünstigten wird hier und auf Sei- te 18/19 so exakt wie möglich dargestellt. Welche Aktivitä- ten wir ermöglicht haben, lesen Sie in den Projektberichten. Welche (subjektive) Veränderung Menschen erlebt haben, le- sen Sie in den kursiv vermerkten, persönlichen Zitaten. Viele stehen stellvertretend für eine ganze Schar von Begünstigten – und genau darum geht es uns ja: um eine Arbeit, die sich positiv lebensverändernd auswirkt.

Andreas Zurbrügg Qualitätsmanagement

Hier zu sehen ist eine Übersicht über die Anzahl aller im Jahr 2022 erreichten Menschen in unseren Einsatzländern und Projekten. Die detailliertere Übersicht nach einzelnen Ländern befindet sich in der Heftmitte (nach den Kinderseiten).

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