IHK-Magazin Ausgabe 1/2024

Inhalt TITELTHEMA | 2024

DIE ZEHN GRÖSSTEN HERAUSFORDERUNGEN Wo drückt Unternehmen 2024 der Schuh?

Investitionen haben. Durch KI werden beispielsweise ganze Berufsbilder verschwinden, andere Berufe werden sich durch den Einsatz von KI grundlegend ändern, was andere Qualifikationen notwendig macht.

Bauen soll es schneller gehen. Einmal erteilte Typengenehmigungen für serielles Bauen sollen bundesweit gelten. Auch im Gesundheitswesen und der Wasserstoffindustrie sind Vereinfachungen vorgesehen. Das Manko: Das Ganze muss noch in Gesetzestext gegossen werden und dann bei den genehmigenden Behörden ankommen. Wenig Hoff- nung besteht beim Thema Digitalisie- rung. Hier wurden bereits bestehende Fristen gelöscht, weil offensichtlich war, dass sie nicht zu halten sein werden. Ursprünglich sollten bis Ende 2023 alle Verwaltungsleistungen (insgesamt 575) digitalisiert werden. Dazu gehört die Fischetikettierung ebenso wie ein Antrag im vereinfach- ten Baugenehmigungsverfahren oder die Beantragung eines Kinderzu- schlags. REPORTING: Berichtspflich- ten, die fürs Erste nur Großkonzerne betreffen, stellen schon jetzt eine Herausforde- rung für Mittelständler dar. Denn die müssen, als Teil der Lieferkette, mit bürokratischem und organisatori- schem Aufwand die Zahlen und Daten beschaffen, die die Konzerne für ihre Reports benötigen. BLACK BOX KÜNSTLICHE INTELLIGENZ: KI ist längst da, doch welche Chancen diese für den Mittelstand bietet, um Prozesse zu vereinfachen, Daten effizienter zu nutzen oder gar neue Geschäftsfelder zu erschließen, bleibt vielfach offen. In einer Umfrage von Deloitte messen zwei Drittel der befragten Mittelständler der Techno- logie derzeit nur eingeschränkte Bedeutung zu. Das ist gefährlich, denn die Technologie entwickelt sich rasant weiter und wird Auswirkungen auf Personalentscheidungen und

ARBEITSKRÄFTE- UND FACHKRÄFTEMANGEL: Ein altbekanntes Thema, leider

oft verschlafen. Die alten Praktiker gehen bald in Rente, dafür gibt es kaum Ersatz. Denn die Fachkräftesi- cherung aus dem Ausland verläuft schleppend, bereits ausgewählte Bewerber scheitern unter anderem an der Vergabe eines Visums.

ENERGIEVERSORGUNG: Der Russland-Ukraine-Krieg war in Sachen Energieversorgung

ein Weckruf, dann die monatelange Hängepartei um Strompreis-Entlas- tungen für Industrie und Gewerbe, die die Regierung erst Anfang November beendete. Um hier Plan- barkeit und Kostensicherheit herzu- stellen, damit die Schwankungen auf dem Markt nicht mehr durchschlagen auf die Gesamtkosten, aber auch, um den Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken, investieren immer mehr Unternehmen in teilautarke Systeme. Das Problem: Bei Photovol- taikanlagen stockt immer wieder der Nachschub (unter anderem, weil chinesische Lieferanten Schwierigkei- ten mit den notwendigen Bescheini- gungen im Rahmen des Lieferketten- sorgfaltspflichtengesetzes haben und es genug andere Abnehmer gibt); Genehmigungsverfahren für Windrä- der dauern und die Stromautobahn, die Windkraft vom Norden in den Süden bringt, wird erst noch gebaut. Industrieunternehmen. Hier gibt es einen Ausgleich, der zielt aber nur auf Importe ab. Das heißt, ausländische Unternehmen müssen eine Abgabe in Höhe des CO2-Fußabdrucks für ihre Güter zahlen. So wird zwar zum Beispiel die deutsche Stahlproduktion vor günstigerem Stahl aus China – auf den keine CO2-Abgabe gezahlt wurde – geschützt. Es gibt aber keine Export- erstattung. Auf dem Weltmarkt CO 2-PREISAUSGLEICH: Mit den CO2-Preisen steigen die Kosten europäischer

DIVERSIFIZIERUNG VON LIEFERKETTEN: Um die Abhängigkeit etwa von China

zu reduzieren, suchen die Unterneh- men bei der Beschaffung von Kompo- nenten und Materialien nach neuen Märkten. Das Problem: Für die Einfuhr in den EU-Binnenmarkt sind Zertifikate zwingend erforderlich. Wenn ein Zulieferer eine Komponen- te, die von einem Subzulieferer kommt, austauscht, muss das komplette Produkt den Prüfungspro- zess beim Industrieunternehmen neu durchlaufen.

INNERSTÄDTISCHE PROBLEME: Oberzentren wie Mannheim und Heidelberg

stehen mächtig unter Druck. Gleich- zeitig haben sich Mittelzentren in der Region vielfach auf den Weg gemacht und werden perspektivisch attrakti- ver.

BÜROKRATISCHE HÜRDEN: Die sind nicht wegzukriegen. Immerhin, auf dem Bund-

Länder-Gipfel Anfang November 2023 hatte man sich relativ schnell und einmütig auf ein „Beschleuni- gungspaket“ geeinigt. Das Paket umfasst rund 100 Einzelregelungen, unter anderem zu Autobahnen und Zugtrassen, zum Bau von Wohnun- gen, dem Ausbau von Dachgeschos- sen und dem Aufstellen von Mobil- funkmasten. Insbesondere beim

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IHK Magazin Rhein-Neckar 01 | 2024

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