02-2018 D

GUINEA Menschen, die in der Schweiz Asyl suchen, kom- men vor allem aus Eritrea, Syrien, Afghanistan – und aus Guinea: Im ersten Halbjahr 2017 stand das westafrikanische Land an vierter Stelle auf der Liste. Dies erstaunt, denn die politische Situ- ation in Guinea ist im Gegensatz zu derjenigen in den drei anderen Ländern relativ stabil – in der jüngeren Vergangenheit gab es keinen Krieg und keine grösseren politischen Unruhen. Trotz- dem sind viele junge Leute so frustriert und per- spektivlos, dass sie Guinea unbedingt verlassen möchten. Es ist wichtig, Guineerinnen und Gui- neern in ihrem Land eine Perspektive zu geben, damit die Flucht nach Europa nicht die einzige Hoffnung ist.

Pro ESPOIR ProESPOIR setzt sich seit 1981 in der Waldregion Guineas für eine bessere medizinische Versorgung ein, vor allem in den Bereichen HIV/AIDS, Tuberku- lose, Lepra sowie der Behandlung und Versorgung von körperlich behinder- ten Patienten. Daneben engagiert sich das ProESPOIR-Team in der Kinder- und Jugendarbeit. DAS «CM» wird zum «CHRS»

Im vergangenen Jahr investierten wir viel Zeit und Energie, um das Centre Médical (CM) zum «Centre Hospitalier Ré- gional Spécialisé Macenta», kurz CHRS Macenta, umzuge- stalten. 2018 wurde dieser Schritt nun vollzogen. Als SAM global werden wir weiterhin Verantwortung im Verwal- tungsrat haben, im Alltag aber sind wir Partner und nicht mehr Vorgesetzte. Der ganze Prozess war intensiv, aber letztlich sehr erfreulich.

C HR S Macenta Centre Hospitalier Régional Spécial

Auch sonst gab es 2017 einige Highlights: Anfang Jahr kam ein Schweizer Arztkollege für einen Intensivkurs in Ultraschalldiagnostik ins Spital und brachte die langersehnten Ultraschall-Geräte mit. Ein belgischer Prothe- senspezialist war zweimal in Macenta, um ein Projekt zur Verbesserung der Prothesenversorgung aufzugleisen. Ende Jahr durften wir zudem das neue Laborgebäude einweihen, welches von der Schweizer Botschaft finanziert wurde. Im Dezember konnten wir den Abschluss des Projekts zur Wiedereinglie- derung ehemaliger Lepra-Patienten feiern. In 18 Jahren haben Martha, Philippe und ihre Mitarbeitenden Gewaltiges vollbracht und mehr als 1000 behinderte Lepra-Patienten in die Selbständigkeit begleitet. Wo bleiben die Medikamente? Oktober 2017: Seit einer Woche müssen wir neu diagnostizierte Tuber- kulose-Patienten, die auf ihre Behandlung warten, auf später vertrösten. Auch HIV-Medikamente haben wir fast keine mehr, weil im Sommer ein Lager in Conakry abgebrannt ist. Wir beten. Endlich ein Hoffnungs- schimmer: Die notfallmässig bestellten HIV-Medikamente und die längst fälligen Tuberkulose-Medikamente sind in Conakry eingetroffen. Ein Kollege ist bereit, ein paar Tage länger dort zu bleiben, um die grosse Lieferung mitzunehmen. Doch dann kommt die Meldung, die Medika- mente seien doch noch blockiert. Sturmgebete! Ich telefoniere mit jeder Person im Gesundheitsministerium, die ich kenne. Am Freitagnachmit- tag werden die Medikamente in Conakry schliesslich freigegeben, übers Wochenende organisieren wir den Transport und am Montagmorgen können wir endlich die Patienten behandeln, die bereits vor unserem Spital Schlange stehen. Gott ist treu! (David, ProESPOIR) Pro TIM 2-2-2 «Was du gelernt hast, sollst du treuen und zuverlässigen Menschen weiter- geben, die fähig sind, wieder andere zu lehren.» (2. Timotheus 2,2) – Von diesem Vers hat das ProTIM 2-2-2 seinen Namen: Wir möchten Leitende in verschiedenen Bereichen ausbilden, die dann wiederum andere ausbilden können. Pro TIM 2-2-2 Conakry: Zusammenarbeit im Fokus Wir arbeiten in der Hauptstadt Conakry mit verschiedenen guineischen Partnern zusammen, was eine gewaltige Chance, aber manchmal auch eine

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