02-2018 D

Missiologie in der Frankophonie Warum investiere ich so viel Zeit und Energie in die Entwicklung der Missionswissenschaft in der französischsprachigen Welt – eine so theoretische Sache? Wäre es nicht viel sinnvoller, sich direkt und persönlich in Menschen zu investieren? Das denke ich manchmal, wenn ich lieber zu meinen Nachbarn gehen würde, als im Büro zu sitzen. Wenn ich nun aber zurückbli- cke, was in den letzten zwölf Jahren aus dieser «Initiative Gottes» entstanden ist, erkenne ich, dass sich die theoretische Arbeit durchaus lohnt.

Zwei afrikanische Doktoranden haben 2016 ihre Doktorarbeit abgeschlossen. Einer von ih- nen unterrichtet heute Missionswissenschaft an den Fakultäten in Yaoundé (Kamerun) und N’Djaména (Tschad). Seine Arbeit hat somit Auswirkungen auf das ganze französischsprachi- ge Afrika, denn alle seine Studierenden sind Missionsverantwortliche. Der zweite Absolvent unterrichtet an der Fakultät in Kinshasa (Demokratische Republik Kongo). Er hat eine Dreh- scheibenfunktion bei der Entwicklung von Kandidatenkurse für interkulturelle Mitarbeitende im zentralen Afrika, da es dort noch nichts Ähnliches gibt. Zwei meiner Studenten in Europa haben die Koordination des Netzwerks für Missionswissen- schaft in Frankreich und der welschen Schweiz übernommen. Das Netzwerk ist für die Evan- gelischen Allianzen in Frankreich und der Romandie zur beratenden Kommission im Bereich interkulturelle Arbeit geworden. Franzosen haben mir berichtet, dass diese Arbeit in Frank- reich heute viel mehr wahrgenommen werde als noch vor zehn Jahren. Ich danke Gott für diese ganz praktischen Resultate – erzielt durch eine so theoretische Wis- senschaft.

Dr. Hannes WIHER, Professor für Missionswissenschaft in der Frankophonie

Frankophone Länder in Afrika. Die Bevölke- rung dieser Länder betrug 2015 etwa 392 Mil- lionen und wird gemäss Schätzungen bis im Jahr 2050 auf rund 847 Millionen anwachsen.

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