03-2015 D

Grund - und Berufsbildung...

Gute RAHMEN-

BEDINGUNGEN schaffen

Action VIVRE Gaoual Das Schulgelände, das in den ersten Jahren gross wirkte, ist nun, seit alle zehn Klassen geführt werden (seit 2013), gerade genügend: über 450 Schülerinnen und Schüler sorgen für Leben in der ActionVIVRE-Schule. Zehn Fest- angestellte sowie zehn Fachlehrpersonen unterrichten an der Schule. Jährlich schaffen jeweils nahezu alle Schü- lerinnen und Schüler (95 bis 100%) die staatlichen Über- trittprüfungen. Die Eltern sind deshalb bereit, für ihre Kinder das Schulgeld zu bezahlen. Bei der Einschreibung in die 1. Klasse müssen jeweils viele Kinder abgewiesen werden. Ein solides Umfeld Die öffentlichen Schulen sind dagegen in desolatem Zu- stand: Nur 25 bis 40% der Schülerinnen und Schüler schaf- fen die staatlichen Examen, es fehlt an Schulmaterial sowie an Lehrpersonen. Letztere erscheinen auch nicht immer zum Unterricht – manchmal aufgrund von fehlenden Lohnzah- lungen. An der AV-Schule sind die Rahmenbedingungen besser: Inf- rastruktur und Material sind vorhanden; die Lehrepersonen kommen pünktlich zur Arbeit; Kindern, die in der Schule feh- len, wird nachgegangen. Die Gewinnung von verlässlichen, qualifizierten Lehrpersonen, die bereit sind, nach Gaoual zu kommen, ist eine Herausforderung für die AV-Schule. Seit Gründung der Schule ist das Tagesgeschäft in den Hän-

den Einheimischer. Die SAM-Mitarbeitenden engagieren sich punktuell beim Unterrichten, führen Weiterbildungen durch und coachen den Direktor sowie den Buchhalter. Die Zusammenarbeit mit der Partnerschule Emmaüs Enta in Co- nakry wurde verstärkt. Ziele werden gemeinsam vereinbart, das interne Reglement sowie die Anstellungsverträge wer- den von ihnen und uns unterzeichnet. Nachhilfeunterricht wird geschätzt Bereits vor der Eröffnung der AV-Schule bot Daniela Seitz Nachhilfeunterricht an. Willkommen sind Kinder von der öf- fentlichen wie von der AV-Schule. Dieses Angebot wird von den Kindern sehr geschätzt. Sie bekommen häufig nur mi- nimale Unterstützung, da viele der Eltern bildungsfern sind und/oder die Wichtigkeit der Schulbildung verkennen. So sind beispielsweise die Väter selten zuhause und die wenigs- ten Mütter können lesen. Das Angebot für die Kleinen Elian Meier startete 2014 einen Kindergarten in ihremWohn- quartier. So werden zwanzig Kinder gefördert und auf die Schule vorbereitet. Die Kleinen haben meist das erste Mal ein Buch, einen Schreiber oder eine Kreide in der Hand und lernen, im Kreis zu sitzen und zuzuhören. Die Zusammenar- beit mit dem einheimischen Mitarbeiter ist spannend und für beide Seiten ein Gewinn.

Matthias RYCHEN: Projektleiter ActionVIVRE Gaoual

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