03-2015 D

Team Conakry Als wir im Herbst 2011 in Conakry ankamen und mit der Arbeit in der Administration und imGästehaus begannen, wünschte ich mir mehr Kontakte direkt mit den Einheimi- schen. Gleichzeitig beklagte sich Marie, unsere Haushalts- hilfe, dass in den 15 Jahren, in denen sie nun bei den Eu- ropäern arbeitete, ihr noch niemand Lesen und Schreiben beigebracht habe. Einige Anfänge wurden aus verschie- denen Gründen wieder abgebrochen. Da ich selber viele Jahre lang unterrichtet habe, war für mich die Herausfor- derung gegeben. Der Unterricht beginnt! Ich startetemit einer Gruppe von sechs Frauen. Bald stellte sich heraus, dass es eifrigere und auch weniger lernwillige ‚Schülerinnen‘ in der Gruppe hatte. Gleichzeitig wurde ich von Anfragen überhäuft. Schliesslich stellte ich drei Lern- gruppen zusammen, mit total 12 Personen im Alter zwi- schen 15 und etwa 45 Jahren. Nun unterrichte ich jeden Dienstag- und Donnerstagnachmittag. Ich bin begeistert! Erfolgserlebnisse motivieren Die ersten zwei Frauen, unter ihnen ist auch Marie, kön- nen nun selbständig die Bibel lesen, SMS schreiben und die Einkaufsliste für den Markt erstellen. In einer der Grup- pen hat es auch zwei Männer. Alseny ist besonders eif- rig. Er schreibt die Unterrichts- und Bibeltexte, die ich als Hausaufgabe zum Lesen mitgebe, gleich drei- bis fünfmal ab. So lernt er nicht nur lesen, sondern auch schreiben. Jede Woche habe ich Anfragen von Personen, die ins Pro- gramm einsteigen möchten. Da ich nächstes Jahr in die Schweiz zurückkehre und die Nachfolge noch nicht gere- gelt ist, muss ich sie abweisen. Liessen sich dafür guinei- sche Freiwillige finden?

Marianne JAKOB: Mitarbeiterin in Conakry

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