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Digitale Begegnung im Mai 2022 7 Stunden, 2 Pausen à 15 Minuten und eine Arbeits- pause von 2 Stunden Mit dem Ziel, dass die Teilnehmenden bei den Begeg- nungen in Präsenz im Juni und Juli gemeinsame Pod- casts zu den Orten der Erinnerung kreieren, wurde für die digitale Begegnung im Mai ein Workshop zu „Sound- aufnahmen und Podcasts“ mit einem externen Referen- ten aus Deutschland durchgeführt. Bei diesem Treffen war eine zweistündige Arbeitspause, d.h. eine Offline- Phase, eingeplant. In dieser Zeit konnten sich die Teil- nehmenden ausruhen, hatten aber auch die Aufgabe, mit ihrem Handy Ton-Aufnahmen von dem Ort, in dem sie leben, zu machen. Die Aufnahmen sollten Bezüge zur Geschichte des Ortes herstellen. Dabei konnten sich die Teilnehmenden in den nationalen Gruppen aussuchen, ob sie die Aufnahmen in Tandems oder alleine machen wollten. Nach dem Input des Referenten, worauf bei Sound-Aufnahmen geachtet werden muss und wie Pod- casts erstellt werden, wurden die Teilnehmenden in die Pause geschickt. Nach der Pause wurden die Aufnahmen vorgestellt und gemeinsam besprochen. Zum Ende des Workshops wurde den Teilnehmenden gezeigt, wie sie literarische Texte – z. B. ein Gedicht aus dem Internet – mit Aufnahmen oder Instrumentalmusik im Hintergrund verbinden können.

Um eine Arbeit in Breakout-Sessions zu ermöglichen, wurden die Teilnehmenden aus Griechenland gebeten, eigene mobile Endgeräte zu nutzen.

Digitale Begegnung im März 2022 4 Stunden mit zwei Pausen

Zur zweiten digitalen Begegnung war Dan Wolf, ein US- amerikanischer Rapper, als Workshopleiter eingeladen, der bereits in der Vergangenheit in Zusammenarbeit mit der Mahn- und Gedenkstätte in Ravensbrück kreativ- pädagogische Workshops durchgeführt hatte 14 . Ledig- lich aufgrund des digitalen Settings was es möglich, Dan Wolf als externen Experten einzuladen, da ansonsten zu hohe Reisekosten und viel Zeit investiert hätten werden müssen. Ein Nachteil war, dass aufgrund der Zeitver- schiebung zwischen Europa und USA die Begegnung in den späten Abendstunden stattfinden musste und die Teilnehmenden aus diesem Grund etwas müde waren. Dan Wolf startete den Workshop mit einer eigenen Hip- Hop-Performance, um den Jugendlichen anschließend zu zeigen, wie sie selbst Texte zu ihrem Ort der Erinne- rung verfassen können. Die Texte wurden anschließend im Zoom-Raum von den Jugendlichen selbst vorgetragen und Dan Wolf begleitete sie mit einem Beat, damit die Teilnehmenden erleben konnten, wie beim Sprech-Ge- sang Rhythmus eingebracht werden kann. Für diesen Workshop wurden die griechischen Teilneh- menden in zwei Gruppen mit jeweils einem Laptop auf- geteilt. Es zeigte sich, dass sich bei digitalen Formaten die Ver- bindlichkeit der Teilnehmenden anders gestaltet als in Begegnungen vor Ort. Die Teilnehmenden aus Deutsch- land, die sich individuell digital dazuschalten konnten, nutzten die Möglichkeit, ihre Kamera nach Belieben an- und auszuschalten, aus unterschiedlichen Orten teilzu- nehmen – wie zum Beispiel beim Laufen auf der Straße oder beim Einkaufen – oder nur zeitweise bzw. gar nicht an einzelnen Treffen teilzunehmen. Das könnte ein Hin- weis darauf sein, dass sich die Verbindlichkeit der Teil- nehmenden erst im Laufe des Projekts entwickeln muss und nicht von Anfang an vorausgesetzt werden kann. Wenn Fachkräfte diesen Aspekt berücksichtigen, können sie gezielt die intrinsische Motivation der Teilnehmen- den stärken, sich an den digitalen Treffen zu beteiligen. Wie kann das gelingen? Chancen und Herausforderungen Verbindlichkeit der Teilnehmenden

Bei dieser Begegnung nutzten die Teilnehmenden eben- falls ihre Handys für die Soundaufnahmen.

die Beziehungen untereinander. Sie möchten sich wie- dersehen und mehr über die andere Person, ihre Kultur und Sprache erfahren. Hierfür eignen sich Methoden der Sprachanimation und Methoden, die das interkul- turelle Lernen stärken. So hat zum Beispiel die griechi- sche Gruppe zu Beginn des Projekts Videos erarbeitet, in denen der Ort Lechovo für die Teilnehmenden aus Deutschland präsentiert wurde. Diese Videos wurden dann zusammen in der Zoom-Sitzung vorgestellt und besprochen. Die Aufnahmen der griechischen Gruppe haben die deutsche Gruppe dazu animiert, ebenfalls Aufnahmen von ihrer Umgebung zu machen und diese der griechischen Gruppe vorzustellen. Eine Idee ist auch, von den Teilnehmenden ein Quiz oder ein Escape Game über den eigenen Wohnort erstellen zu lassen. In diesem Projekt hat sich gezeigt, dass das gemeinsame kreative Arbeiten die Motivation der Teilnehmenden an digitalen Treffen teilzunehmen, stärken kann. Kreative Übungen oder Spiele sollten in unterschiedlichen Sozi-

Das gegenseitige Kennenlernen der Teilnehmenden, ih- rer Lebenswelt und Umgebung stärkt die Neugierde und

14 Mehr zum Projekt „Sound in the Silence“ der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück mit Dan Wolf unter: https://www.ravensbrueck-sbg.de/bildungsangebote/projektgalerie/.

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