MEET – JOIN – CONNECT!

alformen umgesetzt werden: in Einzelarbeit, in gemisch- ten Tandems, in den nationalen Gruppen und in der Ge- samtgruppe. Wenn am Ende ein gemeinsames Ergebnis präsentiert werden kann, steigert dies das Gefühl der Gruppenzugehörigkeit.

Gruppendynamik und gegenseitiges Kennenlernen in hybriden Settings

Dadurch, dass sich die Teilnehmenden aus Griechenland aus einem Raum gemeinsam in die Videokonferenz ein- schalteten, war es für die Teilnehmenden aus Deutsch- land schwierig, einzelne Teilnehmende kennenzulernen. Einzelne Personen waren teilweise schwer zu erkennen, weil in der Zoom-Kachel die gesamte Gruppe und nicht einzelne Teilnehmende dargestellt wurden. In einem sol- chen hybriden Setting mit der Nutzung eines Raummik- rofons ist es schwieriger zu sehen, wer aus der Gruppe gerade spricht, und man erkennt Mimik und Gestik nicht genau. Erschwerend kam bei diesem Setting hinzu, dass die Teilnehmenden aus Griechenland oft auf Griechisch gesprochen haben und ihre Beiträge von der Teamerin für die Teilnehmenden in Deutschland auf Englisch über- tragen wurden. Das behindert die direkte Kommunikati- on unter den Teilnehmenden und erschwert somit das gegenseitige Kennenlernen. Hybride Settings können Vor- und Nachteile haben, die man für ein gelungenes Projekt beachten muss. Entscheidet man sich für ein hy- brides Setting, sollte man Methoden anwenden, die das gegenseitige Kennenlernen und die Gruppendynamik besonders stärken und auf die Art der Sprachmittlung achten. Zur Stärkung der Gruppendynamik ist es zum Beispiel gut, die Teilnehmenden in deutsch-griechischen Tandems arbeiten zu lassen. Die Teilnehmenden kön- nen sich dann zum Beispiel über ein Mobiltelefon mit ei- ner App wie WhatsApp oder Telegram austauschen. Um eine bessere Sicht auf einzelne Teilnehmende in einem Raum zu haben, ist es empfehlenswert, über ein weite- res Endgerät – Mobiltelefon oder Laptop – einen zwei- ten Zugang zur Videokonferenz einzurichten, der von einzelnen Teilnehmenden genutzt werden kann, sobald sie etwas sagen möchten. Das zweite Gerät kann mobil eingesetzt werden, um einzelne Teilnehmende oder die Umgebung – den Raum oder einen Blick aus dem Fenster – zu zeigen. Außerdem kann ein fester „Sprecher*innen- Platz“ eingerichtet werden, auf den die Teilnehmenden für einen Redebeitrag wechseln können und wo sie dann in Nahaufnahme auch für die digital teilnehmenden Ju- gendlichen sichtbar werden. 15

Zeitunterschied und kulturelle Gewohnheiten

Bei digitalen Projekten ist zu beachten, dass selbst eine Stunde Zeitunterschied zu Missverständnissen und He- rausforderungen führen kann. Es ist frustrierend, wenn man sich in eine Sitzung schaltet und alleine dasitzt. Da- her ist es wichtig, die Uhrzeiten stets transparent für alle „Zuschaltorte“ zu kommunizieren, z. B. 14 Uhr griechi- sche Zeit, 13 Uhr deutsche Zeit. Kulturelle Unterschiede können die Einigung auf „pas- sende“ Uhrzeiten erschweren: In Griechenland wird zum Beispiel in der Regel später zu Mittag und zu Abend gegessen als in Deutschland. Für griechische Teilneh- mende mag es nicht besonders herausfordernd sein, eine Videokonferenz bis 22:00 Uhr zu gestalten, wäh- rend für deutsche Teilnehmende und Fachkräfte diese Uhrzeit vielleicht zu spät ist. Anders als in Begegnungen vor Ort, bei denen man in die kulturellen Gewohnheiten des Partnerlandes eintaucht, können Teilnehmende an digitalen Begegnungen immer noch in ihrem Alltag zu- hause eingebunden sein und Faktoren wie Schul- oder Ausbildungszeiten, „Siesta-Zeit“, Abendessen mit der Fa- milie etc. wirken sich dann auf die Abstimmung zu pas- senden Uhrzeiten aus. Daher ist es wichtig, im Vorfeld diese kulturellen Gewohnheiten miteinander zu bespre- chen, um ein geeignetes Format für alle zu finden. Die- se Abstimmung, bzw. dieser interkulturelle Austausch, kann auch auf spielerische Art zu Beginn der Begegnung gemeinsam mit den Teilnehmenden erarbeitet werden, zum Beispiel in Form eines Partnerinterviews, um sich anschließend im Plenum über die neu gewonnenen Er- kenntnisse aus dem Partnerland auszutauschen.

15 Zum Aufbau von hybriden Settings und der Dolmetschung in hybriden Settings s. auch die Kurzdokumentation des DIY²- Labors „How to hybrid“: https://ijab.de/bestellservice/how-to-hybrid.

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