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Digitalisierung der Internationalen Jugendarbeit Dr. Niels Brüggen, Franziska Koschei | JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis

Wenn es um die Entwicklung einer Methodik für eine digitale Internationale Jugendarbeit geht, können Be- sonderheiten entlang der Variation eines Modells von Kutscher et al. (2015) herausgearbeitet werden. Dieses Modell ist im Bereich der sozialen Arbeit für die Be- trachtung von Prozessen der Mediatisierung und Digita- lisierung etabliert und fokussiert das Dreieck zwischen Adressat*innen, Fachkräften (haupt- und ehrenamtlich) sowie der Organisation. Jeweils bezogen auf diese drei Gruppen und auf ihre Relationen zueinander können Einflussfaktoren und Veränderungsgrößen mit Blick auf eine (zu entwickelnde) digitale Methodik verortet wer- den. Bei der Internationalen Jugendarbeit ist nun cha- rakteristisch, dass mindestens zwei solcher Dreiecke im Zusammenspiel stehen (s. Abbildung 2). Für die Gestaltung von online, blended oder hybriden Formaten der digitalen Internationalen Jugendarbeit können an dieser Grafik verschiedene Gestaltungsas- pekte in den Blick genommen werden. Um die oben genannten Ziele umzusetzen und eine sinnhafte Begeg- nung zwischen den Jugendlichen zu ermöglichen, sind in digitalen Formaten zusätzliche Fragen zu klären.

Was bedeutet Digitalisierung im Kontext der Internatio­ nalen Jugendarbeit? Um diese Frage zu beantworten, ist es sinnvoll, sich noch einmal die Ziele und Besonderhei- ten der Internationalen Jugendarbeit vor Augen zu füh- ren. Der folgende Abschnitt erklärt, welche Ziele Inter- nationale Jugendarbeit verfolgt und was Internationale Jugendarbeit im Vergleich zur Jugendarbeit vor dem Hin- tergrund des digitalen Wandels ausmacht. Ziele der Internationalen Jugendarbeit Internationale Jugendarbeit verfolgt die allgemeinen Ziele der Jugendarbeit gemäß §11 SGB VIII und ist zugleich inhaltlichen Zielen verpflichtet, die mittels Begegnung und den Austausch über Grenzen hinweg verfolgt werden. Internationale Begegnungen und grenzüberschreitender Austausch sollen insbesondere beitragen zu: » Vermittlung interkultureller Kompetenzen, internatio- naler Bildung und Förderung des Verständnisses von globalen Zusammenhängen,

» Stärkung von Toleranz und einer diversitätssensiblen Haltung in einer von Vielfalt geprägten Gesellschaft,

Exemplarisch herausgegriffen sind das: » In Bezug auf die Jugendlichen

» Aufarbeitung der gemeinsamen Geschichte und Versöhnung,

› Welche Kompetenzen bringen die Jugendlichen mit, um mit digitalen Medien umzugehen?

» Stärkung der europäischen Integration und des Friedens innerhalb von Europa und in der Welt.

› Wie können diese Kompetenzen gezielt genutzt werden?

Um die Ziele der Internationalen Jugendarbeit nachhaltig verfolgen zu können, wurden 2004 Qualitätskriterien für die Internationale Jugendarbeit sowie diesbezügliche In- dikatoren formuliert (vgl. Qualitätskriterien und Indika- toren für die Internationale Jugendarbeit, IJAB 2004). Im Prozess der Digitalisierung der Internationalen Jugend- arbeit sind diese Qualitätskriterien neu zu bewerten und weiterzuentwickeln. Die Besonderheiten der digitalen In- ternationalen Jugendarbeit, die im Folgenden dargestellt werden, sollten dabei Berücksichtigung finden.

› Welche digitalen Dienste (Apps und Software) werden in den jeweiligen Ländern für (auch informelle) Kommunikation unter Jugendlichen genutzt?

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