Hundemenschen
3. 2022
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auch ursprüngliche Meutehunde. Bei ihnen erzieht der erste die anderen mit, man orientiert sich aneinander und alle fordern den gleichen Umgangsstil. Anspruchs- voll wird die Mehrhundehaltung allerdings, wenn zwei oder drei sturköpfige Terrier ihre Menschen in der ers- ten Phase des Zusammenlebens viel Zeit und Nerven kosten. Wer mit wem kann und bei wem die Chemie gar nicht stimmt, lässt sich am besten bei einem Dog-Dating herausfinden. Dabei treffen der Ersthund und sein künf- tiger Kumpan draußen zwanglos bei einem Spaziergang aufeinander. Auf neutralem Boden muss keiner der bei- den sein Territorium verteidigen – diese Hürde lässt sich so also umgehen. Bei manchen ist es Liebe auf den ers- ten Blick, bei anderen dauert es mehrere Runden, bis aus Fremden Freunde werden. Oder wenigstens tolerierte Bekannte. Hat sich fürs Erste Harmonie eingestellt, geht es gemeinsam ins sorgsam vorbereitete Zuhause, wo zwei gefüllte Futterschüsseln und zusätzliche Liegeplät- ze die Besitzansprüche des Ersthundes erhalten – und der Nummer zwei Ausweichmöglichkeiten anbieten. Schließlich muss der Neuankömmling sich orientieren, die neuen Menschen kennenlernen und immer wieder seine Blicke auf den tierischen Hausherrn richten. Dass beide schon am ersten Tag miteinander kuscheln ist sel- ten, aber nicht unmöglich. Die Menschen sind erst mal nur Beobachter, sie müssen meist nicht eingreifen. Je- denfalls nicht an den ersten Tagen. Dann entsteht allmählich, manchmal auch erst nach Wochen, die erste Mini-Hierarchie, die sich immer wieder ändern kann: Wer von beiden hat das Sagen, bestimmt die Richtung, besteht auf sein Recht, zuerst gefüttert, gestreichelt, belohnt zu werden? Zu erkennen, wer sich in gehobener Position fühlt, ist gar nicht so leicht: Es ist nicht unbedingt der Größere, Ältere oder Stärkere. Schon in dieser Phase ist es wichtig, beiden (und allen weiteren) Hunden klarzumachen, dass der Mensch Leader of the Pack ist und bleibt. Er lenkt und leitet. Die oft beschworene Konsequenz und Souveräni- tät ist in der Mehrhundefamilie doppelt so wichtig wie bei einem Einzelhund. Jeder der Vierbeiner muss lernen, sich zurückzunehmen, wenn der andere eine Schulstun- de erhält, bespaßt wird oder angeleint läuft. Bestenfalls hat der erste Hund bereits die Grunderziehung genossen und verinnerlicht. Muss nicht dreimal aufgefordert wer- den, zurückzukommen, sich auf seinen Platz zurückzu- ziehen und manierlich an der Leine zu laufen. Weil der neue Hund immer ein bisschen auf den Alteingesesse- nen schielt, erkennt er schnell, dass Lob und Leckerli auf bestimmte Verhaltensweisen folgen. Gierig nach Zuwen-
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