DOGStoday

Erziehung

3. 2021

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Hund in Sicht Die FAQs in Sachen tierische Begegnungen Was sagt die Körpersprache über die Absichten eines Hundes aus? Das lässt sich nicht allgemein beant- worten. Wird Ihr Hund etwa von einem Entgegenkommenden fixiert, auch aus dem Platz heraus, gilt es zu- nächst zu stoppen, um Bewegung aus der Situation nehmen. Der Fremdhund sucht den Bewegungsreiz als Auslöser, um nach vorn zu springen. Hilfreich ist es, sich in einem hochfrequentierten Bereich mit seinem Hund auf eine Bank zu setzen und die Hundebegegnungen zu beobachten. Hier lässt sich anhand der Situationen und wie sie von den Haltern gelöst werden, schauen, wie man sie für sich gestaltet hätte. Wie signalisiere ich einem Hund, dass ich keinen Kontakt möchte? Hunde reagieren in der Regel sehr gut auf abwehrende stimmliche Signale, also ein verbales „Stopp“ oder „Nein“, wenn sie zusätzlich körpersprachlich begleitet werden. Nehmen Sie Ihren Hund an Ihre Seite und drehen sich mit dem Fremd- hund, um ihn immer in Front zu halten. Wenn Sie den Willen haben, dass niemand Sie und Ihren Hund belästigt, lässt Sie das entschlossen und durchsetzungsstark agieren. Der Kopf denkt, der Körper lenkt – Unsicherheit, Sorge, Zweifel quittiert der Körper sofort. Wie bringe ich meinen eigenen Hund dazu, sich ruhig zu verhalten? Jeder Hund ist anders, jede Situation ist an- ders. Pauschal lässt sich sagen, dass Hunde, die den Leinenraum bei Hundebegegnungen nicht akzeptieren, in der Regel auch schon im häuslichen Bereich ein Akzeptanzproblem haben. Die Raumvorgaben sollten also bereits im Haus enger gesetzt und Privilegien gestrichen werden. Gerät der eigene Hund bei Hundebegegnungen schnell in Erregung, ist es wichtig, ihn rechtzeitig zu stören und ansprechbar zu halten. Auch hier zählt der Wille. Haben Sie Zweifel, agiert Ihr Hund nach seinen Vorstellungen.

chen Situationen an Sie, seine Bezugsperson, zu wenden und bei Ihnen im Nahraum Schutz zu suchen, statt ag- gressiv nach vorne zu gehen oder zu flüchten. Ist Ihr Hund sozial sicher, kann es unproblematischer sein, wenn sich die Hunde im Freilauf begegnen, denn unan- geleint können sie frei kommunizieren und sich gegebe- nenfalls im Bogen aus dem Weg gehen. Doch statt „ein- fach laufen zu lassen“ und die Verantwortung der Situation dem anderen Hundehalter und seinem Hund zu überlassen, sollte die Voraussetzung für einen Hunde- kontakt immer die Kontrolle des Halters über den eige- nen Hund und das Einverständnis aller Beteiligten sein. Wird ein Kontakt nun von beiden (oder mehreren) Hun- dehaltern nicht abgelehnt oder sogar begrüßt, steht einer Zusammenführung nichts im Wege. Dabei sollte der eigene Hund der Begegnung gewachsen sein und sich bereits an seiner Bezugsperson orientieren. Das gilt auch für eingezäunte Freilaufgelände, denn ein ängstli- cher und sozial unsicherer Hund wird sonst schnell zum Mobbingopfer. Möchte sich Ihnen jemand mit seinem Hund anschließen, sollten Sie nicht frontal aufeinander- treffen, sondern sich seitlich nähern und dann erst ein Stück nebeneinanderher laufen. Hat sich die erste Aufre- gung gelegt, kann ein größerer und damit auch energeti- scherer Raum freigegeben werden. Die Leine ist hierbei ein gutes Hilfsmittel. Möchten Sie allerdings keinen Kontakt zu ande- ren, gibt es es Ihnen mehr Sicherheit, wenn Sie bereits im Vorfeld überlegt haben, wie sich Hundebegegnungen gestalten lassen – auch wenn jede Situation anders ist. Dem entgegenkommenden Hundehalter sollten Sie früh- zeitig und deutlich signalisieren, dass kein Kontakt er- wünscht ist. Wichtig dabei ist, das Umfeld nicht erzie- hen zu wollen, sondern bei sich und seinem Hund zu bleiben: „Wir möchten keinen Kontakt!“ reicht völlig aus und ein rücksichtsvoller Hundehalter ruft dann seinen Hund zu sich und führt ihn in angemessenem Abstand vorbei. Zeigt sich der Halter jedoch unschlüssig, unein- sichtig oder schlichtweg unfähig, seinen Hund zu kon- trollieren, dürfen Sie laut werden und auf sich aufmerk- sam machen, sich vor Ihrem Hund schützend aufbauen und den Fremdhund abwehren. Übertreten Hund oder Mensch Ihre Privatsphäre, ist das übergriffig – und ent- sprechend dürfen Sie sich verteidigen. Je genauer Sie wissen, was Sie an Nähe für sich und Ihren Hund zulas- sen möchten, desto klarer können Sie es ausdrücken. Hunde agieren instinktiv und ihnen ist im Gegensatz zu uns nichts peinlich: Sie verteidigen ihren Raum laut und gegebenenfalls auch gewaltig. Wenn wir uns wegen des

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