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Erziehung

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re Wand und signalisieren Sie deutlich und mit fester Stimme, dass Sie sich Distanz erbitten, nicht belästigt werden wollen und keine weitere Annäherung wün- schen. Selbst wenn das mal nicht so gelingt, wie man es gerne gehabt hätte, registriert Ihr Hund, dass Sie aktiv und engagiert für ihn den Raum verwaltet haben. Ande- ren die Schuld geben, resignieren und unliebsame Ver- haltensweisen achselzuckend hinnehmen, wird Ihr Hund nicht akzeptieren und fortführend eigene Ent- scheidungen treffen. Nutzen Sie diese Situationen als Lerngeschenke: Stete Verbesserung sollte das Ziel sein. Noch eine Anmerkung zum Schluss: Hunde brauchen nicht jeden Tag neue Kontakte. Suchen Sie sich stattdessen feste Hundefreunde. Nicht nur die Hunde, sondern auch die Halter sollten sich gut verstehen und ihre Tiere nach ähnlichen Regeln führen. Wenn die Hunde sich gut kennen, agieren sie nach ritualisierten Abläufen. Es entsteht eine Erwartungssicherheit und Vertrautheit, sodass man mehr an freier Kommunikati- on, also auch an erzieherischen Maßnahmen, unter den Hunden zulassen kann. Hören Sie dabei aber immer auf Ihr Bauchgefühl und stellen Sie sich vor Ihren Hund, wenn Ihnen eine hündische Maßnahme oder spieleri- sche Attacke zu viel erscheint. Hunde regeln vieles al- lein, aber Ihr Hund muss wissen, dass Sie ihn schützen können – in jeder Situation.

Verhaltens unserer Hunde mal wieder in einem Mause- loch verstecken wollen, sollten wir uns das bewusst ma- chen, dann wird manches hündische Verhalten verständ- licher. Grundsätzlich gilt: Willensstarke Hunde erwarten eine willensstarke Führung und unsichere Hunde brau- chen sicheren Schutz. Helfen können Sie sich mit der Vorstellung vom geschlossenen Raum: „Zu- und Austritt verboten“, das heißt, kein Hund kommt rein und keiner kommt raus. Suchen Sie die Gründe für Misserfolge nicht bei den anderen, sondern arbeiten Sie an sich und Ihrer vorausschauenden Führung. Sie haben nun zwei Möglichkeiten, wie Sie sich verhalten können: entweder aneinander vorbeiziehen oder stehen bleiben und warten. Wenn Sie vorbeiziehen möchten, nehmen Sie die Leine kurz, damit Ihr Hund in seiner Spur – in seinem Raum – bleibt. Wechseln Sie ge- gebenenfalls die Führseite und weisen Sie Ihrem Hund den vom Fremdhund abgewandten Bereich zu, denn auch der fremde Halter soll Ihren Hund nicht bedrängen. Vergrößern Sie die Distanz zwischen sich und dem Fremdhund und ziehen Sie, wenn möglich, im Bogen vorbei. Der Abstand wird an das Verhalten der beteilig- ten Hunde angepasst. Sie bilden mit Ihrem Körper eine „Raumwand“, die weder von Ihrem Hund umlaufen noch vom Fremden überrannt werden darf. Seien Sie auf alles gefasst – nur so können Sie blitzschnell agieren. Besser ist es, vorausschauend die Situation anzuleiten und einmal mehr zu sagen, was man für sich möchte. Kalkulieren Sie dabei ein, dass ein Hund, der scheinbar entspannt neben seinem Halter geht oder sitzt, plötzlich nach vorne springen und blitzschnell den Abstand zu Ihnen verkleinern kann. Haben Sie keine Scheu, den Hundehalter deutlich zu bitten, seinen Hund mehr zu sich zu nehmen. Die zweite Möglichkeit ist das sogenannte Ein- parken, womit Sie Ihrem Hund einen Schutzraum bie- ten. Wählen Sie für sich und Ihren Vierbeiner eine geeig- nete Stelle am Wegesrand. Achten Sie dabei auf Ihre Umgebung und darauf, ob sich hilfreiche Möglichkeiten bieten oder etwas störend sein könnte, wie zum Beispiel Brombeergestrüpp. Vorsicht ist auch bei Brennnesseln oder Ähnlichem geboten, und für kleine Hunde kann ho- hes Gras ein Hindernis sein. Führen Sie den Hund nun in die „Parkbucht“, nehmen Sie dafür die Leine kurz, da- mit er den zugewiesenen Leinenraum hält und in der Spur bleibt. Machen Sie sich nicht unsichtbar, denn ein sicheres Auftreten mit dem festen Willen, die Situation zu gestalten, hilft Ihnen. Bilden Sie eine unüberwindba-

Ursula Löckenhoff Die Hundephysiotherapeutin und Buchautorin führt eine Hundebetreuung in Düsseldorf und ist im Tierschutz aktiv. Sie hat das Konzept des Raumdenkens entwickelt und bietet Online- Erziehungskurse an. Auf ihrem Instagram-Account @ursula_loeckenhoff gibt sie Einblicke in ihr Leben mit Hunden. www.bene-bello.de

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