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Auf Reisen
agieren und welche Strategien sie fürs Überleben entwi- ckelt haben. Den dominanteren Hunden begegnete ich direkt und konnte mir so Respekt und ihre Aufmerk- samkeit verschaffen, um sie zu fotografieren. Anderen näherte ich mich unterwürfig – eher seitlich, in Hock- stellung und mit viel Geduld. Wenn ich einen Hund sah, beobachtete ich ihn eine Weile und versuchte ihn einzu- ordnen. Nach ein paar Tagen lag ich meistens richtig. Diese Fähigkeit, Hunde lesen zu können, ist mir geblie- ben und hilft nicht nur bei der Arbeit, sondern auch bei Alltagskontakten, die ich mit meiner Hündin habe. Die Ästhetik Ihrer Bilder und auch der Titel der Serie suggerieren, dass die Hunde auf Sri Lanka ein paradiesi- sches Leben führen. Ist dem wirklich so? Der Titel zeigt, dass Hunde in diesem Paradies irgend- wie verloren sind. Sie ziehen durch die Gegend und sind auf sich allein gestellt. Sie können ohne Eingreifen des Menschen kommunizieren und interagieren. Vielleicht ist diese Nicht-Bindung zu Menschen ihr Glück? Wie meinen Sie das? Wir prägen und verändern unsere Hunde. Dadurch sind sie oft gestresst, überfordert, unterfordert, vermensch- licht oder überzüchtet. Ihnen bleibt kaum etwas Wildes oder Ursprüngliches. Genau deshalb haben mich diese Straßenhunde so in ihren Bann gezogen. Doch je länger wir blieben, desto mehr sah ich die Schattenseiten. Insbesondere Hunde, die bei Menschen leben, sind in desolaten Zuständen: eingepfercht in viel zu kleine Zwinger, völlig vernachlässigt, krank oder misshandelt. Nur hatte ich keine Chance, das zu fotografieren.
Haben Sie vor Ort auch mit Einheimischen über
die Hundesituation gesprochen? Mir wurde oft erzählt, dass diese Hunde ein Zuhause hätten, sie sich aber komplett frei bewegen können. Die meisten sind tagsüber unterwegs und kehren abends nach Hause zurück, um sich Futter und Streicheleinhei- ten abzuholen. Ähnlich wie bei uns die Freigängerkat- zen. Das ist doch ein geniales Hundeleben, oder? Aber Fakt ist auch, dass viele Einheimische nicht viel auf Hundeleben geben. Sie sehen die Tiere als Plage. Schätzungen von Tierschutzorganisationen zufolge leben bis zu drei Millionen Streuner auf Sri Lanka. Fiel es Ihnen schwer, die Hundekultur dort zu akzeptieren? Es fiel mir nicht nur schwer, ich habe es nicht geschafft. Ich kann einfach nicht verstehen, warum man das „Pro- blem Straßenhunde“ nicht in den Griff bekommt und
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