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Auf Reisen
4. 2022
››Es gibt zwei Arten von Straßenhunden und nicht jeder muss gerettet werden. Da ist auch das Urteil des Tierschutzes gefragt‹‹
dass Menschen mit ansehen können, wie ein Tier leidet, ohne zu helfen. Wie man bewusst Tiere quälen und kei- nerlei Respekt vor ihrem Leben haben kann. Ich bewun- dere die Mitarbeiter der Tierschutzorganisationen für die unermüdlichen Versuche, Kontakt zu diesen Men- schen aufzunehmen und zu helfen, statt wütend gegen sie zu protestieren oder aufzugeben.
Die Organisationen werben ja auch dafür, Tier-
schutzhunde aus dem Ausland aufzunehmen ... Es gibt zwei Arten von Straßenhunden und nicht jeder Straßenhund muss gerettet werden. Manche Hunde sind krank, leiden unter schlechten Lebensbedingungen und sterben an Tierquälerei oder mangelnder medizini- scher Versorgung. Viele Straßenhunde aber ziehen selbstbewusst und frei durch die Gegend. Ohne Stress, Zwang, Enge und Druck. Für sie wäre es keine gute Lö- sung, sie in ein Land wie Deutschland zu fliegen, wo sie sich den Menschen anpassen müssten. Da sind die Tier- schutzorganisationen weltweit gefragt, besser zu urtei- len, welcher Hund tatsächlich leidet – und welcher im Rudel zufriedener ist als in der Stadtwohnung.
Inwieweit hat das Projekt „Dogs Lost in Paradise“
Ihren Blick auf Hunde in Deutschland beeinflusst? Seit meiner Rückkehr achte ich stärker auf den Charak- ter der Hunde, abseits vom antrainierten Verhalten. Ich habe das Gefühl, sie besser verstehen zu können, und stelle fest, dass viele Probleme hausgemacht sind. Dass wir krampfhaft versuchen, unsere Hunde zu verändern und anzupassen, oft ohne zu bemerken, wie es ihnen damit geht. Wir verbieten ihnen zu kommunizieren, weil sie nicht bellen sollen, wir erlauben ihnen nicht zu schnüffeln, weil es eklig ist, wenn sie ihre Nase überall hineinstecken, und wir nehmen ihnen die Möglichkeit zu kommunizieren, indem wir ihnen die Mittel dazu nehmen. Kein Wunder, dass Hunde ohne Nasen, Ohren oder Ruten kaum mehr interagieren können. Das hat mir zu denken gegeben. Wir haben nur das Beste im Sinn, nehmen den Hunden aber trotzdem so viel.
Mareike Konrad Die studierte Medientechnikerin arbeitete zunächst einige Jahre als Programmiererin, ehe sie sich 2015 hauptberuflich der professionellen Hundefotografie widmete. Sie wird deutschland- weit und international von Kunden gebucht. Mareike Konrad lebt mit ihrer Familie und der Schweizer Schäferhündin Bhumi in Leipzig. www.mareike-konrad.de
Sie haben selbst eine weiße Schäferhündin, Bhumi.
Hat sich auch das Verhältnis zu ihr verändert? Ich verstehe Bhumi besser und sehe sie anders. Wir sind auf eine neue Art miteinander verbunden. Wir kommunizieren mittlerweile nahezu kommandofrei, über Körpersprache und Gesten. Unsere Verbindung ist so eng, dass sie sogar während der Geburt meiner Tochter an meiner Seite war. Ich vertraue ihr und sie mir. Dafür bin ich unendlich dankbar.
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