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Mensch und Hund

5. 2025

fernt an einen Billard-Tisch. Die Bälle liegen in Dreiecks- formation — mit der Spitze zum Tor — auf dem Rasen. Ziel des Ganzen ist, dass der Hund die Bälle in das Tor befördert. Wie er das macht, ist ihm überlas- sen. Schnauze, Körper, Pfoten… Alles ist erlaubt. Du kannst ihn dabei mit Rufen, Pfiffen und körpersprachli- chen Signalen unterstützen. Beim freien Training ist es egal, wo du stehst. Bei einem offiziellen Turnier steht der Hundeführer immer hinter der Torlinie. Unter Tur- nierbedingungen bleibt dem Hund eine vorgeschriebene Zeit, um alle Bälle ins Ziel zu manövrieren. Sind alle Bälle im Ziel, nimmt der vierbeinige Sportler parallel zum Tor die Position „Down“ ein. Mit viel Fantasie Wer schon einmal auf einem Treibball-Turnier war, weiß es: Hütehunde sind hier stark vertreten. Tatsächlich gleichen die Anforderungen des Treibballs denen eines klassisch arbeitenden Hütehundes. Wen verwundert es da, dass die Gymnastikbälle als „Schafe“ bezeichnet wer- den, die Rasenfläche als „Weide“ und das Tor als „Gatter“? Dein vierbeiniger Partner ist kein Hütehund? Kein Problem, denn Treibball ist für alle Hunde offen, die entsprechende körperliche Voraussetzungen und Freude an diesem Sport mitbringen. Auch ältere oder leicht ge- handicapte Hunde können sich an den Gymnastikbällen versuchen, wenn man die Trainingsbedingungen an ihre Fähigkeiten und Bedürfnisse anpasst. Die enge Verbindung zwischen Hund und Mensch liegt im Fokus des Treibball-Trainings. Kommu- nikation ist der Schlüssel hierzu und befähigt den Hund, komplexe Zusammenhänge immer schneller zu begrei- fen und sein Verhalten entsprechend anzupassen. Umso mehr Erfahrungen das Treibball-Team miteinan- der sammelt, desto schneller erfolgt die Umsetzung. Fokus und Selbstbeherrschung In der ersten Phase des Trainings lernt der Hund, seine Aufmerksamkeit gezielt auf die gestellte Aufgabe zu richten. Dabei soll er eine enge Bindung zum zweibei- nigen Sportler aufbauen und lernen, die Gymnastikbäl- le — so wie es bei echten Schafen erforderlich wäre — nicht zu ungestüm, aber zielgerichtet zu treiben. Bälle sind keine Beute zum Reinbeißen und Schütteln. Die ersten Treibball-Erfahrungen sammelt der Hund oft mit Brustgeschirr und Schleppleine. Tipp: Ein Futterdum- my unter dem Ball hilft beim ersten Anschubsen. Ist der Ablauf dem Hund klar, kommen während des Treib- ball-Trainings keine Leckerchen mehr zum Einsatz und Brustgeschirr und Schleppleine verschwinden im Schrank.

Woher kommt Treibball? Treibball gibt es schon seit über zwei Jahrzehn- ten. Der Niederländer Jan Nijboer entwickelte Treibball ursprünglich für Hütehundrassen wie den Australian Shepherd oder Border Collies, die als Familienhunde ohne rassespezifische Auslastung leben. Fünf Klassen Treibball ist längst ein Hundesport mit offiziel- len Turnieren, an denen Hunde aller Rassen und auch Mischlinge teilnehmen. Es gibt fünf Klas- sen mit jeweils zwei Läufen: Tb 0, Tb 1, Tb 2, Tb 3 und Senior. Die Anzahl der Bälle und ihre Entfer- nung zum Tor variiert mit der Klasse und Größe des Hundes. Achtung Verletzungsgefahr! Weiche Gymnastikbälle mit Antiburstfunktion (platzen nicht) sind ideal für die Treibball-Sport- ler. Sie lassen sich ohne Verletzungsrisiko über die Rasenfläche bewegen. Harte Gymnastikbäl- le sind ungeeignet. Ideal sind Gymnastikbälle, die die Schulterhöhe des Hundes um maximal fünf Zentimeter unterschreiten. Lust auf mehr? Seit dem 1. Januar 2023 gibt es ein vom Verband für das Deutsche Hundewesen e. V. (VDH) veröf- fentlichtes Regelwerk, nach dem deutschland- weit Treibball-Turniere ausgerichtet werden. Der Deutsche Verband der Gebrauchshundsportver- eine e. V. (DVG) bietet auf seiner Webseite einen Flyer zum Thema Treibball zum Download an. Anfangs ist nur ein Ball im Spiel. Mehrere könnten den Hund überfordern. Zu den Basisübungen gehören das Umrunden des Balls, das Stoppen vor dem Ball und das Schubsen auf Signal hin. Nach und nach kommen wei- tere Bälle hinzu und der signalgebende Zweibeiner ent- fernt sich immer weiter vom Hund. Mit fortschreiten- dem Training offenbaren sich die wahren Schätze dieses Sports: Mensch und Hund kommunizieren immer kla- rer miteinander — und das auch auf Distanz! Bewegungs- freudige Hunde finden mit dieser Sportart ein Ventil. Und das Allerwichtigste: Ein hoher Spaßfaktor ist ga- rantiert!

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