Rütter – Das Magazin

TIERSCHUTZ

Wenn ein Tierschutzhund einzieht Wie bei jeder Anschaffung eines Hundes muss auch bei einem Neuzugang aus dem Tierschutz einiges beachtet und vorab bedacht werden! Text: Conny Sporrer

D u musst dir vorab genau überlegen, was du von deinem adoptierten Hund erwartest. Möchtest du dich lieber für einen Welpen, Junghund oder erwachsenen Hund ent-

anbieten“ eher vermeiden bzw. sehr kritisch überprüfen. Vor allem die Frage, was mit dem Hund passiert, wenn das Zusam- menleben doch nicht klappt, muss im Vorfeld immer geklärt sein. Ein Hund aus dem Tierschutz hat nicht immer schlechte Erfahrungen gemacht oder Traumata durchlebt, die plötzlich auftauchen. Im Gegenteil kann es sogar in vielen Fällen sinnvoller sein, sich für einen bereits „gereiften“ Hund zu ent- scheiden, der in puncto Verträglichkeit, Jagdverhalten oder Umweltsicherheit schon genau eingeschätzt werden kann. Bei Welpen von einem/einer ZüchterIn ist dies nicht automatisch der Fall! Übrigens: Im Tierschutz werden auch immer wieder Welpen verge- ben! In jedem Fall macht aber eine Be- ratung vor jeder Hundeanschaffung in einer guten Hundeschule Sinn – viele TrainerInnen bieten auch an, die Hunde vor Ort anzusehen, zu testen und eine Einschätzung abzugeben.

scheiden? Kannst du für die Anforde- rungen eines Welpen genügend Zeit aufbringen, um Stubenreinheit, Allein- bleiben und Co. ganz von vorn zu trai- nieren? Soll er dich zur Arbeit begleiten oder auch mal allein bleiben können? Soll er eher ein Mitläufer sein oder darf es auch ein etwas fordernder Hund sein? Möchtest du eher einen Couch Potato oder einen echten Sportskollegen? Muss er mit Kindern klarkommen oder mit anderen Hunden zusammenleben? Wohnst du eher ruhig oder in belebtem städtischem Umfeld? Das Wesen, die Vorerfahrungen und der Charakter dei- nes zukünftigen Hundes sind somit entscheidend.

Erste Hinweise darauf ergeben sich, falls bekannt, aus der Ras- se bzw. Rassemischung des Hundes. Doch jeder Hund muss in- dividuell betrachtet werden! Mithilfe eines professionellen Hun- detrainers / einer Hundetrainerin kannst du vorab genau in Erfahrung bringen, ob dein ausgewählter Hund bezüglich seiner Veranlagungen und Motivationen zu dir und deiner Familie passt. Viele Menschen verlieben sich direkt in den ersten Hund, den sie sehen, oder haben das Gefühl, dass sie diesen armen Hund nun nicht zurücklassen können. Doch dem Hund ist ja nicht wirklich geholfen, wenn er nun in einer Familie leben muss, die seine Bedürfnisse gar nicht erfüllen kann. Du solltest dir also bei der Auswahl deines zukünftigen Schützlings Zeit lassen und ggfs. auch mehrere Tierheime besuchen bzw. Vereine kontaktie- ren, um dir ein realistisches Bild zu machen. Insbesondere auch die Vermittlungsstellen spielen eine wichtige Rolle für später: Wenn viele Fragen an dich gestellt werden, eventuell vorab sogar ein Besuch des späteren Zuhauses erwünscht wird und nicht gleich jeder Hund um jeden Preis vermittelt werden soll, spricht das erst mal für einen seriösen Verein. Wie immer sollte auch hier auf das Bauchgefühl vertraut werden. Hab keine Scheu, nicht gleich den ersten Hund auszuwählen. Gut Ding braucht Weile! Wo finde ich einen Hund? Das Wichtigste zuerst: Ein Hund ist keine Ware, die du aus dem Internet bestellst, denn damit hast du keine Möglichkeit, zu über- prüfen, inwieweit die Beschreibung mit dem tatsächlichen We- sen deines ausgewählten Hundes zusammenpasst. Daher solltest du Tierschutzorganisationen, die ihre Hunde „aus der Ferne

Doch wie findest du nun den Traumhund, der zu dir passt?

Bekannte Wenn du einen Secondhand-Hund suchst, höre dich zunächst einmal im Bekanntenkreis um. Immer wieder verlieren Hunde aufgrund einer schweren Erkrankung des Menschen sowie durch Scheidung oder berufliche Veränderung ihr Zuhause. Tierheim Wirst du im Bekanntenkreis nicht fündig, solltest du die Tierhei- me in der näheren, aber durchaus auch der weiteren Umgebung aufsuchen. Denn im Tierheim sitzen nicht nur problematische Hunde, wie das viele Menschen leider immer noch meinen! Oft ist auch die Geschichte hinter den Hunden bekannt, was z. B. für die Einschätzung der Verträglichkeit mit Katzen, Kindern oder anderen Hunden eine Hilfe sein kann. Auch Welpen werden dort immer wieder aufgenommen – ein Tierschutzhund muss also nicht immer automatisch ein erwachsener Hund sein. Rassehunde-Zuchtverein/Rassehunde in Not Suchst du einen erwachsenen Hund einer bestimmten Rasse, kannst du dich an den für die jeweilige Rasse zuständigen Rasse- hunde-Zuchtverein wenden. Diese Vereine inserieren häufig in ihrem Verein gezüchtete Hunde, die ein neues Zuhause suchen, auf ihrer Webseite. Hier gilt es aber - wie bei jeder Übernahme

14 Martin Rütter 7/2022

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