Rütter – Das Magazin

„Angeleint und trotzdem happy!“ Als HundehalterIn hat man schon manchmal ein schlechtes Gewissen, wenn man seinen Hund an die Leine nehmen muss. Die Leine wird oftmals als „Spaßbremse“ empfunden. Dabei ist sie ein wunderbares Hilfsmittel, um dem Hund Sicherheit und Führung zu geben. Zeit, die persönliche Einstellung dazu ein bisschen zu ändern

Das schlechte Image der Leine Viele HundehalterInnen meinen immer noch, dass Hunde nur dann ein glückliches Leben führen können, wenn sie möglichst immer frei laufen dürfen. Kommt man mit seinem angeleinten Hund einem Menschen mit frei laufendem Hund entgegen, heißt es meist schon von Weitem: „Leinen Sie ihn doch ab, meiner tut nix!“ Wird der eigene Hund dann nicht abgeleint, bekommt man – wenn der andere seinen Hund dann müh- sam eingefangen und ihn oft an der Leine zerrend sowie laut bellend vorbeiführt – nicht selten vorwurfsvolle Kommentare zu hören. „Wenn Sie den nie frei laufen lassen, wird der nie gut sozialisiert!“ oder auch „Komm weiter, Bello, der arme Hund

er in einem kurzen unbeobachteten Mo- ment abseits des Weges, um eine Spur zu verfolgen. Kommt er dann wieder auf den Weg zurück und sieht mich nicht direkt, kann es passieren, dass er in die falsche Richtung rennt, und das mit hohem Tem- po, da er mich ja wieder einholen will. Rufen ist dann natürlich zwecklos, hinter- herrennen genauso. Daher gehe ich inzwi- schen gar kein Risiko mehr ein und führe ihn immer an der Schleppleine, und das wird auch sein Leben lang so bleiben. Nun denken viele Menschen direkt: „Der arme Hund!“ Doch Lenny leidet weder unter Depressionen noch Aggressionen, er führt ein ganz normales, glückliches Hundeleben.

M ein Hund Lenny, ein Cavalier King Charles Spaniel, liebt es, durch das Gebüsch zu stöbern, um Wildspuren zu verfolgen. Kein Wun- der, denn als Stöberhund ist ihm das sozusagen in die Wiege gelegt. Doch da Lenny leider taub ist, habe ich keine Mög- lichkeit, ihn anzusprechen, wenn er wie- der einmal im Freilauf die Welt um sich herum vergisst. Er rennt mit Freude ins nächste Dornengestrüpp, aus dem ich ihn dann mühselig wieder herausholen muss, was in der Regel mit zerkratzten Händen und Unterarmen endet. Manchmal läuft Spaziergang auszulasten, ist ihr wichtig. Ihr Motto lautet daher auch: Beschäftige deinen Hund, sonst beschäftigt er dich! www.martinruetter.com/ langenthal-solothurn Claudia Nussbeck Seit November 2021 bietet Claudia Nussbeck in ihrer DOGS Hundeschule in Langenthal/ Solothurn in der Schweiz neben dem Training der Leinenführigkeit auch viele unterschiedliche Beschäftigungsformen an. Hunde auf dem

WANN DEIN HUND AN DER LEINE LAUFEN SOLLTE • Wenn er nicht zuverlässig rückrufbar ist (insbesondere stark jagdlich motivierte Hunde, auch zum Schutz des Wildes) • Wenn er taub ist und nicht mithilfe eines zumindest in belebten, unübersichtlichen Gebieten

• Während der gesetzlichen Leinenpflicht in der Brut- und Setzzeit von ca. Anfang April bis Mitte Juli • Bei Leinenpflicht innerhalb städtischer Gebiete • Nach behördlichen Auflagen aufgrund von Rassezugehörigkeit oder eines Vorfalls mit aggressivem Verhalten deines Hundes, entweder dauerhaft oder bis zum Nachweis eines Wesenstestes

Vibrationshalsbandes aufmerksam auf deine Signale gemacht werden kann • Wenn er stark sehbehindert ist – zumindest in für deinen Hund unbekanntem Umfeld • In der Genesungsphase nach einer Erkrankung aufgrund Verordnung durch den/die Tierarzt/Tierärztin • Während Läufigkeit deiner Hündin,

7/2022 Martin Rütter 27

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