04-2017 D

Mission ( im ) possible?!

Als Jesus seinen Jüngern den Auftrag erteilte, die gute Nachricht der Versöh- nungmit Gott überall hinzu- tragen und den Menschen auf der ganzenWelt in Liebe praktisch zu dienen, konn- te sich wohl keiner so recht vorstellen, wie das je mög- lich sein sollte. Die ganze Welt! Eine gigantische Auf- gabe! Doch den ersten Aposteln gelang es dann tatsächlich, grosse Teile der damaligen Welt auf den Kopf zu stel- len. Im Laufe der Zeit gab es aber auch viele Rückschläge, Fehlentwicklungen, Macht- missbrauch und andere Vor- kommnisse, auf die die Kir- che bis heute nicht stolz sein kann. Trotzdemhat sichGottes Lie- be durch all die Jahrhunder- te und durch alle Schwierig- keiten hindurch ihren Weg gebahnt, wie ein Blick in die Geschichte zeigt. Vor wenigen Tagen feier- ten Protestanten rund um den Globus ihre 500-jährige Geschichte, die offiziell am 31. Oktober 1517 begann, als der Theologe Martin Luther in Wittenberg seine 95 The-

18.–20. Jahrhundert: Neue Bewegungen und Kirchen entstehen In Europa schrieben in den da- rauffolgenden Jahrhunderten unter anderem John Wesley (1703–1791), Gründer der Me- thodistenkirche, und William Booth (1829–1912), Gründer der Heilsarmee, Kirchenge- schichte. Wesley und Booth war die damalige Kirche zu eli- tär. Sie wollten neue Zeichen der Nächstenliebe setzen und kümmerten sich vor allem um Randständige und die arme Bevölkerung. In Amerika reis- ten in dieser Zeit Prediger wie Charles Finney (1792–1875) und Dwight Lyman Moody (1837–1899) durch das Land und brachten eine neue Lei- denschaft in viele Kirchen. 1906wurde zudemdie Pfingst- bewegung gegründet, die sich schnell ausbreitete und viel bewirkte. Jede dieser Bewegungen setz- te auf ihre eigene Art neue Zeichen. Der praktische Dienst am Menschen und die Förde- rung von Bildung waren aber bei allen zentrale Elemente.

sen veröffentlichte und damit eine gewaltige Umwälzung in Gang brachte. Dank Luther war die Bibel plötzlich für alle zugänglich und verständlich. Jeder konnte sich nun selber mit Gottes Liebe auseinander- setzen – und dabei feststellen, dass man diese Liebe weiter- geben soll, indem man sich um andere kümmert, ihnen dient, sich für sie einsetzt und ihnen mit Liebe begegnet. So begannen Christen, ihre Ver- antwortung gegenüber ande- ren wahrzunehmen. Die Ideen der Reformation er- fuhren durch Huldrych Zwing- li und Johannes Calvin auch in der Schweiz Unterstützung. Basierend auf der Bibel ent- wickelte Calvin eine Arbeits- und Wirtschaftsethik, die als Grundlage für die industrielle Revolution und die Demokra- tisierung vieler Staaten gilt. Zudem sah er es als Auftrag der Christen an, sich um die Armen zu kümmern – und durch sein Vorbild begannen immer mehr Menschen, sich mit Finanzen und Taten für soziale Projekte zu engagie- ren, wodurch Waisenhäuser, Krankenhäuser und weitere karitative Einrichtungen ent- standen.

ProtestanTISCHE ENTWICKLUNG nach KontinenteN

2010 Globale Konferenzen markieren 100. Jahrestag von Edinburgh 1910

1790-1840 Zweite grosse Erweckung

250

1948 Gründung des Weltkirchenrates

1790 Ausbreitung von protestantischen Missionsbewegungen

200

150

1910 Weltmissionskonferenz in Edinburgh

1730-1755 Erste grosse Erweckung

AFRIKA ASIEN EUROPA

100

1648 Frieden von Westfalen

1517 Luthers 95 Thesen

50

LATEINAMERIKA NORDAMERIKA OZEANIEN

0

1500 1550 1600 1650 1700 1750 1800 1850 1900 1950 2000 2015

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