Ripple 3/2021 Ausgabe (Webseite) - Führen in Netzwerken

Aber wo liegt eigentlich die Macht der Netzwerke?

Führungskräfte müssen herausfinden, wo sich diese Schaltstellen in ihrem eigenen Unternehmen befinden. Das neue Paradigma eines Unternehmens als lebendiges System stellt für Führungskräfte eine neue Heraus- forderung dar: Sie müssen lernen, den Informations- und Energiefluss in ihrem Unternehmen zu kartieren − nicht zu messen. Die neue Wissenschaft der organisationalen Netzwerkanalyse (ONA) bildet nicht nur die Knotenpunkte in einem Unternehmen ab, sondern auch die Merkmale der dadurch geschaffenen Verbindungen.

Nun, sie ist in jenen Bereichen eines Unternehmens zu finden, wo die Qualität (und auch Quantität) von Verknüpfungen am höchsten ist. Ein negatives Beispiel, das in direktem Zusammenhang mit der Covid-19- Pandemie steht, zeigt sehr anschaulich die Macht von Verknüpfungen: Superspreader-Ereignisse finden an Knotenpunkten (Hubs) statt, welche die Ausbreitung des Virus in der gesamten Gesellschaft massiv beschleunigen. Analog können sich von Hubs innerhalb eines Unternehmens Informationen und materielle Ressourcen rasch in der gesamten Organisation verbreiten – hier im positiven Sinne. Solche Power- Hubs können überall im Unternehmen angesiedelt sein, nicht nur an der Spitze. Sie erfordern Führung − und bedürfen einer kontinuierlichen Entwicklung dieser Führung.

F Ü H R U N G I M I N F O R M A T I O N S - Z E I T A L T E R

Netzwerke hat es schon immer gegeben. Das aufkommende Informationszeitalter hat unser Bewusstsein für die Allgegen- wärtigkeit von Netzwerken in unserer Welt geschärft. Die Herausforderungen der Corona-Pandemie haben wichtige Fragen über die Notwendigkeit eines Wandels in der Führungspraxis aufge- worfen. Dieses Umdenken ist zweifel- los das Ergebnis der beschleunigten digitalen Transformation und ihrer Auswirkungen auf unser Arbeitsleben während der Corona-Pandemie. Die Rolle von Netzwerken ist für uns alle mehr denn je spürbar geworden. Ein Grund mehr, sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass das Paradigma der "gut geölten Maschine" ausgedient hat.

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