Politische Dimension Internationaler Jugendarbeit

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Politische Dimensionen erlebbar machen

c. Ehemalige Teilnehmende: Je nach Träger bzw. Anbieter werden die ehema- ligen Teilnehmenden an Individual- und Gruppenformaten im Anschluss an die Begegnung oder den Auslandsaufent- halt in die Arbeit und Angebote der Or- ganisation einbezogen. Die Alumni- oder Ehrenamtlichenarbeit bietet Strukturen zur weiteren Reflexion des Erlebten und Gelernten sowie zum Wahrnehmen des Politischen im direkten Umfeld. Insbe- sondere, wenn neugewonnene (gesell- schaftliche) Perspektiven bei anderen sozialen Bezugsgruppen der Jugendli- chen auf Ablehnung oder Unverständnis stoßen, kann ein Ehemaligennetzwerk unterstützend wirken. Je kürzer der Aus- tausch oder Auslandsaufenthalt, umso wichtiger ist dieser zusätzliche Lern- und Erfahrungsraum für die Jugendlichen.

d. Zeitfaktor: Bei Gruppenformaten steht den Teilnehmenden für gruppen- dynamische Prozesse sowie zur Ausei- nandersetzung mit dem neuen Umfeld als Grundlage für erfolgreiche Lern- und Reflexionsprozesse verhältnismäßig we- nig Zeit zur Verfügung. Auch die Mög- lichkeiten der Teilnehmenden, sich auf partizipative und nachhaltige Weise mit komplexeren politischen Themen aus- einanderzusetzen, sind damit von vorn- herein begrenzt. Individualformate ver- fügen demgegenüber in der Regel über weitaus größere Zeitspielräume, gleich- zeitig aber auch über deutlich mehr unbekannte und teilweise kaum beein- flussbare Variablen (z. B. bei Freiwilligen- diensten: Entsendeorganisation, Aufnah- meorganisation, Betreuungsperson in der Aufnahmeorganisation, Veranstalter

der Begleitseminare, Teamer/-innen der Begleitseminare). Der Vor- und Nachbe- reitung kommt deshalb bei Individualfor- maten im Hinblick auf die Vermittlung der politischen Dimension des Lernpro- zesses eine besondere Aufgabe zu. e. Begleitpersonen: Anders als bei den Individualformaten stehen bei Gruppenformaten in der Regel durch- gängig pädagogische Begleitpersonen zur Verfügung. Teilnehmende an Frei- willigendiensten oder anderen Einzelfor- maten nehmen während ihres sechs- bis 24-monatigen Aufenthalts in größeren zeitlichen Abständen an Seminaren teil, die der Vor- und Nachbereitung sowie der Zwischenreflexion dienen. Sie kön- nen sich bei Bedarf mit festen Ansprech- personen in Deutschland oder beim jeweiligen Aufenthaltsort im Ausland austauschen. Voraussetzung für die er- folgreiche Initiierung von Lernprozessen ist dabei die Authentizität und Offenheit der Begleitpersonen sowie ihre Fähigkeit zum dialogischen Lernen, zur Selbstrefle- xion, zur Empathie und zur Perspektiv­ übernahme.

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